- Der Chef der Privatbank Julius Bär, Boris Collardi tritt per sofort auf eigenen Wunsch hin zurück, wie die Privatbank am Montag mitteilte.
- Collardi wird Mitte 2018 Teilhaber der Pictet-Gruppe.
- Bernhard Hodler wird per sofort CEO. Er war vor zwei Monaten zum Stellvertreter Collardis ernannt worden.
Bei Julius Bär kommt es per sofort zu einer Veränderung auf Stufe CEO. Der bisherige Firmenchef Boris Collardi scheide auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung aus, teilte das Institut am Montag mit. Collardi wechsle zur Pictet Group in Genf, wo er ab Mitte 2018 als Co-Head des Global Wealth Management tätig sein werde. Zu seinem Nachfolger hat der Verwaltungsrat mit sofortiger Wirkung den derzeitigen Chief Risk Officer Bernhard Holder ernannt.
Rücktritt bedauert
Bernhard Hodler wurde im September 2017 zum stellvertretenden CEO ernannt. Seit 1998 ist er Mitglied des Führungsteams von Julius Bär und bekleidete diverse Leitungsfunktionen, darunter als Chief Operating Officer und Präsident des Management Committee der Bank. Als Teil der laufenden Nachfolgeplanung werde der Verwaltungsrat einen Evaluationsprozess für die langfristige Führung der Gruppe einleiten, schreibt Julius Bär weiter.
Der Verwaltungsrat bedaure den Rücktritt von Collardi, respektiere jedoch seinen persönlichen Wunsch nach Veränderung und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute, heisst es weiter. Er danke ihm für «seine hervorragende Leistung und seine Führungsstärke, mit der er die Gruppe fast neun Jahre lang leitete», sagt in der Mitteilung Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter.
Aktie gerät stark unter Druck
Die Aktien der Bank Julius Bär reagierten am Montagmorgen mit deutlichen Abgaben auf den überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze. Die Julius-Bär-Namenaktien notierten kurz vor 10 Uhr 3,9 Prozent tiefer. Am Mittag waren es dann 6,1 Prozent. Die Julius-Bär-Aktien hatten erst in der Vorwoche bei 61,20 Franken ein Allzeithoch erreicht, und das Plus seit Anfang Jahr beträgt rund 27 Prozent
Analysten zeigen sich von der Entwicklung überrascht; insbesondere die Abruptheit des Wechsels werde negativ aufgenommen, heisst es. Negativ zu werten sei, dass Collardi zu einem direkten Konkurrenten wechsle. Mit Baader Helvea hat bereits ein Institut die Aktie auf «Hold» von «Buy» zurückgenommen.