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Unruhe bei der Grossbank CS-Chef Thiam muss sich den kritischen Fragen stellen

Heute veröffentlicht die Credit Suisse ihre Quartalszahlen. Zentrale Frage ist jedoch, ob die Bank die richtige Strategie verfolgt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam muss heute gute Zahlen präsentieren, damit die Forderungen nach einer Aufspaltung der Grossbank verhallen.
  • Eine Aufspaltung fordert der Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli, der 0,2 Prozent der CS-Aktien hält.
  • Thiam hingegen setzt auf eine abgespeckte, aber integrierte Bank.

Es ist ein ungleiches Duell: Auf der einen Seite steht Tidjane Thiam. Er hat im Sommer 2015 die Führung der Credit Suisse übernommen und hat ihr eine neue Strategie mit einschneidenden Spar- und Umbaumassnahmen verpasst.

Auf der anderen Seite steht Rudolf Bohli, ein Zürcher Hedgefonds-Manager. Er hält zwar lediglich 0,2 Prozent der CS-Aktien. Dennoch fordert er öffentlich eine radikale Kurskorrektur von Thiam.

Drei statt eins?

Bohlis Vision ist, dass die CS in drei Teil aufgespalten wird. Das Herzstück – die internationale Vermögensverwaltung mit dem Schweizer Geschäft – soll fortbestehen. Das riskantere Investmentbanking hingegen soll abgetrennt und in London oder New York an die Börse gebracht werden. Und auch das Asset Management – das Vermögensverwaltungsgeschäft mit professionellen Grossinvestoren – soll als unabhängiges Unternehmen an die Schweizer Börse gehen.

Thiam muss liefern

Thiam hat bisher nicht auf die Forderungen Bohlis reagiert. Aber heute, wenn er die neusten Quartalszahlen präsentiert, muss sich Thiam den Fragen stellen. Dabei ist er sich wohl bewusst: Je besser die Zahlen ausfallen und je deutlicher sie belegen, dass Thiams Strategie einer abgespeckten, aber integrierten Credit Suisse tatsächlich Früchte trägt, desto rascher könnten die Forderungen Bohlis verhallen.

Bleibt Thiam aber seinen Erfolgsnachweis weiter schuldig und die CS-Aktie entsprechend weiterhin auf Kriechgang, dann wird seine Strategie wohl stärker öffentlich hinterfragt.

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