- Nestlé, UBS, Roche, Swiss Re, um nur einige zu nennen: Die meisten Schweizer Schwergewichte haben ihre Halbjahreszahlen schon vorgelegt.
- Der Trend zeigt: Die Coronakrise belastet die Wirtschaft weniger als erwartet.
Vor allem im zweiten Quartal waren die Ergebnisse etwas besser als erwartet. Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz der UBS, sagt zur Begründung: «Viele Analysten haben die Erwartungen für das 2. Quartal sehr tief nach unten revidiert. Und einige Firmen vermochten diese tiefen Erwartungen jetzt leicht zu übertreffen.»
Einige Branchen überraschten positiv
Zu tiefe Erwartungen wegen der Coronakrise – das habe auch daran gelegen, sagt Christian Gattiker, Chefstratege bei Julius Bär, dass «die Analysten, die Investoren überhaupt keine Erfahrung haben mit dieser Art von Rezession, die wir hatten». Das habe es sehr erschwert, die tatsächlichen Schäden für die Wirtschaft im Voraus zu beziffern.
Am Ende konnten daher einige Branchen positiv überraschen. Dazu zählen insbesondere Banken, Unternehmen aus der Bauwirtschaft, der Industrie und der Technologie.
Luxusgüterbranche stark in Mitleidenschaft gezogen
Eher schlechter lief es dagegen in der Luxusgüterbranche, bei Uhrenherstellern sowie Dienstleistern, etwa aus der Reisebranche. Daniel Kalt: «Die haben natürlich besonders gelitten unter diesen Lockdowns.» Viele Leute sassen wegen Corona wochenlang zu Hause, gingen nicht auswärts essen und verreisten nicht.
Deutlich weniger von der Krise profitiert als vielleicht von manchen erwartet, hätten Pharmakonzerne wie Roche und Novartis, sagt Julius-Bär-Experte Gattiker. «Der Grund ist natürlich eben auch, dass sehr viele Arzt- und Spitalbesuche ausgefallen sind. Und das hat doch zu empfindlichen Ausfällen geführt.»
Lage hat sich entspannt
Daher profitierten im Gesundheitswesen nur einzelne Firmen wie Lonza von der Pandemie. Das Feinchemie-Unternehmen forscht zusammen mit der US-Biotechfirma Moderna an einem Corona-Impfstoff.
Für das zweite Halbjahr hat sich der Ausblick etwas aufgehellt. Denn die Lage hat sich entspannt, Konsumentinnen und Konsumenten geben wieder mehr Geld aus. Mit einer zweiten Corona-Welle könnte sich das aber schnell wieder ändern. Die Unsicherheit bleibt also.