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Aus dem Archiv: Neue Studie zu Medikamentenpreisen
Aus Echo der Zeit vom 16.04.2019. Bild: Keystone
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USA lassen Novartis-Mittel zu Teuerste Arznei der Welt

  • Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat in den USA grünes Licht bekommen für den Einsatz einer Gen-Therapie zur Behandlung der Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) bei Kindern unter zwei Jahren.
  • Für die Anwendung des Mittels Zolgensma fixierte das Unternehmen einen Preis pro Einmaldosis von über zwei Millionen Dollar.

Am Freitag erfolgte die Zulassung der US-Behörde für Arzneimittelzulassung (FDA) für das Novartis-Medikament Zolgensma. Im Anschluss fixierte der Konzern den Preis für die Einmaldosis: 425'000 US-Dollar pro Jahr und insgesamt 2,125 Mio. Dollar über fünf Jahre.

Novartis informiert über US-Zulassung

Die Therapie in Form einer Einmaldosis kommt bei Kindern unter zwei Jahren zur Anwendung, die an der seltenen Erbkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) leiden. Diese führt zu einer fortschreitenden Verkümmerung der Muskeln und zu einem frühen Tod oder zu lebenslanger Behinderung. Die Muskelkrankheit kommt bei rund einem von 10'000 lebend geborenen Babys vor.

Einmalanwendung kostengünstiger

Vor der Zulassung sorgten nicht zuletzt die hohen Therapie-Kosten für reichlich Gesprächsstoff und Widerstand. Doch Novartis argumentierte, die Einmalanwendung rette das Leben von Patienten, die andernfalls auf Langzeitbehandlungen mit Kosten von mehreren Hunderttausend Dollar pro Jahr angewiesen wären.

Zolgensma-Fläschchen und Packung
Legende: Seit dieser Woche in den USA zugelassen - Zolgensma von Novartis. Keystone

Wie etwa beim Mittel Spinraza des US-Biotechnologieunternehmen Biogen. Diese Arznei, die alle vier Monate verabreicht werden muss, schlägt im ersten Behandlungsjahr mit 750'000 Dollar zu Buche und in der Folge mit 375'000 Dollar pro Jahr.

Angebot an Krankenversicherer: Ratenzahlungen

Zolgensma gehört zum Repertoire von Novartis, seit der Basler Konzern 2018 das Chicagoer Unternehmen AveXis für 8,7 Milliarden Dollar kaufte. Auch für Europa und Japan rechnet Novartis noch in diesem Jahr mit einer Genehmigung.

Wegen der hohen Behandlungskosten bietet Novartis den Krankenversicherungen nach eigenen Angaben Ratenzahlungen an.

Experten gehen von Milliarden-Umsätzen aus

Einer Umfrage zufolge schätzen Experten im Schnitt, dass Novartis mit dem Mittel bis ins Jahr 2022 Umsätze von zwei Milliarden Dollar erwirtschaften kann. Biogen trauen sie mit Spinraza Erlöse von 2,2 Milliarden Dollar zu, nachdem es 2018 schon 1,7 Milliarden waren.

Auch der Schweizer Novartis-Rivale Roche arbeitet offenbar an einem Wirkstoff gegen die Krankheit.

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Aus dem Archiv: US-Bundesstaaten klagen gegen Pharmariesen
aus Echo der Zeit vom 13.05.2019. Bild: Keystone
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42 Kommentare

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  • Kommentar von Peter Singer  (P.S.)
    Ein schwieriges Thema. Natürlich ist Novartis gewinnorientiert. Aber wäre es besser, man würde nicht in die Forschung solcher Medikamente investieren?
  • Kommentar von Kurt Flury  (Simplizissimus)
    Bei rund 85‘000 Lebendgeburten in der Schweiz ergibt das rund 8 bébés mit der erwähnten Krankheit, somit rund 16 Mio. zusätzliche Kosten. Solidarität um jeden Preis?
  • Kommentar von Werner Gerber  (Emmentaler1)
    wievielen kindern kann mit diesem überrissenem preis geholfen werden? die können an einer hand abgezählt werden. heller wahnsinn. aber für die forschung einer grausammen krankeit, wie alzheimer, scheuen die pharmakonzerne die kosten, weiter zu forschen, und brechen ab
    1. Antwort von David Huser  (Dave21)
      Rechnen sie es doch aus...

      Laut statistischen Daten gibt es in den USA rund 20 Mio Geburten pro Jahr.

      1:10000 Babys ist von der Krankheit betroffen.

      Das ergibt potentiell 2000 Kinder nur in den USA.

      Denken sie wirklich die versammelte Pharma Prominenz (Novartis, Biogen, Roche) wurde Forschung betreiben wenn damit nur einigen wenigen Patienten geholfen werden könnte?

      Die wägen Aufwand und möglicher Ertrag sehr genau miteinander ab.
    2. Antwort von Christian Baumann  (Christian Baumann)
      ..., weil die Genetik hinter Alzheimer noch nicht so gut bekannt ist wie die von SMA."

      Sie haben in ihrer Bemerkung den Nebensatz vergessen.

      https://www.nia.nih.gov/health/alzheimers-disease-genetics-fact-sheet#major%20research