Welche Rolle spielen die Finanzen beim Klimaschutz? Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat die internationale Staatengemeinschaft festgelegt (Art. 2.1c), dass Finanzströme klimafreundlich ausgerichtet werden sollen. Die Überzeugung dahinter: Eine Begrenzung der Erderwärmung kann nur gelingen, wenn Investitionen aus klimaschädlichen fossilen Brennstoffen in erneuerbare klimafreundliche umgeleitet werden. Gefordert sind private Unternehmen aus Industrie und Finanzsektor, aber auch staatliche Förderprogramme und Subventionen sollten mit den Klimazielen von Paris in Einklang gebracht werden.
Wie entwickeln sich «nachhaltige Anlagen» in der Schweiz? Es gibt unterschiedliche Ansätze nachhaltige Anlagen zu messen. Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ beispielsweise hat Kriterien für «nachhaltige» Publikumsfonds erstellt und kommt zum Schluss, dass deren Zahl, Volumen und Anteil am Total seit 2017 deutlich gewachsen ist. Die jüngsten Zahlen von 2024 zeigen, dass 1323 Milliarden Franken oder rund 20 Prozent der Fondsvermögen in der Schweiz als nachhaltig bezeichnet werden können. Die jährliche Marktstudie des Verbands Swiss Sustainable Finance zeigt - trotz anderer Methodik - in der Tendenz ein ähnliches Bild.
Nachhaltig versus konventionell – wie steht es um die Rendite? Auf lange Sicht bringen nachhaltige Anlagen gleich hohe oder höhere Renditen wie konventionelle. Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs werfen konventionelle Anlagen jedoch häufig mehr ab. Der Grund: Sektoren wie Rüstung und fossile Energie (Öl, Gas, Kohle) sind gefragt. Deren Aktien steigen überproportional. Expertinnen und Experten sind allerdings überzeugt, dass sich das wieder ändern wird. Konventionelle Anlagen liessen Risiken, die sich beim Übergang in eine Welt ohne Kohle, Öl und Gas ergeben, ausser acht und seien deshalb anfälliger für Rückschläge.
Wie schneiden die Schweizer Banken ab? Die Umweltorganisation WWF erstellt alle paar Jahre ein Rating der grössten Schweizer Retailbanken in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit. Insgesamt schneiden die Banken gemäss Einschätzung des WWF mit dem Prädikat «Mittelmass» ab. Das heisst, sie haben bereits einige Anstrengungen im Bereich ökologische Nachhaltigkeit unternommen, sind aber noch weit vom Idealzustand entfernt. Führend im Ranking ist die Alternative Bank Schweiz ABS, die als Pionierin der Branche gilt. Ihr Angebot ist allerdings nicht direkt vergleichbar etwa mit dem von Raiffeisen oder dem von Kantonalbanken.
Was sind neue Herausforderungen für nachhaltige Finanzangebote? Der ökologische Umbau der Wirtschaft – einschliesslich Energiewende – ist insbesondere in den USA in letzter Zeit unter Druck geraten. Mehr und mehr Banken (auch Schweizer Banken) bekommen im Geschäft mit den USA Schwierigkeiten, wenn sie auf Nachhaltigkeit setzen. Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat sich der Trend verstärkt. Aus Sicht von Expertinnen und Experten ist dieser Backlash jedoch temporär, denn die Abkehr von fossilen Brennstoffen sei unumkehrbar und Investitionen in die Nachhaltigkeit zahlten sich langfristig aus.