- Wegen Salmonellen-Fällen in mehreren Ländern muss der italienische Süsswarenhersteller Ferrero die Produktion in einer Fabrik in Belgien vorerst stoppen.
- Die belgische Aufsichtsbehörde AFSCA kündigte an, die Produktionslizenz für das Werk in Arlon zu entziehen. Alle Produkte aus dem Werk müssen demnach zurückgerufen werden.
- Offenbar wusste Ferrero seit Monaten von einem Salmonellen-Fall in der Fabrik, wie die Nachrichtenagentur DPA schreibt.
Schon im Dezember sei dem Süsswaren-Riesen demnach ein Salmonellen-Fall in jener Fabrik im belgischen Arlon bekannt geworden. Dies geht aus einer Mitteilung von Ferrero France in Luxemburg hervor, wie DPA schreibt. Der Mitteilung zufolge wurden am Standort Arlon Salmonellen in einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks festgestellt. Die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der Produkte seien gesteigert worden, so Ferrero. Warum Ferrero nicht schon damals die bereits im Umlauf befindlichen Produkte zurückrief, geht aus der Mitteilung nicht hervor.
In der Schweiz fast 40 Produkte vorsorglich zurückgerufen
In den vergangenen Tagen hat die Firma in etlichen Ländern Produkte seiner «Kinder»-Süsswarenserie zurückgerufen, auch in der Schweiz, etwa Überraschungseier und Schoko-Bons . In Zusammenarbeit mit der zuständigen kantonalen Vollzugsbehörde rufe Ferrero Schweiz knapp 40 Produkte aufgrund einer möglichen Kontamination zurück, teilte das Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen (BFK) am Donnerstag mit. Welche Produkte betroffen sind, erfährt man auf der Internetseite des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) .
Ferrero treffe die Massnahme, obwohl keines der «Kinder»-Produkte auf dem Markt positiv auf Salmonellen getestet worden sei, schrieb das Unternehmen.
Wenn so ein Fehler passiert, muss die Bevölkerung sofort gewarnt werden.
Heftige Kritik an dem Unternehmen übte indes die Verbraucherorganisation Foodwatch. «Wenn so ein Fehler passiert, muss die Bevölkerung sofort gewarnt werden», sagte Andreas Winkler von Foodwatch am Freitag. Seiner Ansicht nach sind Eigenverantwortung und Eigenkontrollen der Hersteller nicht ausreichend, notwendig seien «Transparenzpflichten für Behörden, damit Fälle wie Ferrero umgehend öffentlich gemacht werden müssen.»
Salmonellen-Infektionen in Grossbritannien und Frankreich
Anfang Woche waren zunächst in Grossbritannien und Frankreich Fälle von Salmonellen-Erkrankungen bekannt geworden. In Grossbritannien waren vor allem kleine Kinder an einer Salmonellen-Infektion erkrankt, wie die Nachrichtenagentur PA am Montag meldete. Kurz darauf rief Ferrero einige Chargen an Überraschungseiern zurück. Die Lebensmittelsicherheitsbehörde teilte mit, der Rückruf habe «eine mögliche Verbindung zu einem Salmonellen-Ausbruch».
Auch in Frankreich hatte Ferrero zu Wochenbeginn nach 21 Infektionsfällen Produkte zurückgerufen, wie die Gesundheitsbehörden in Paris mitteilten. Nach deren Angaben handelt es sich genetisch um dieselben Salmonellen, die für einen Ausbruch von Salmonellen-Erkrankungen in Grossbritannien und Irland verantwortlich sind. Hergestellt werden die betroffenen «Kinder»-Schokoprodukte alle demnach in besagter Fabrik im belgischen Arlon.
Durch die Zusammenarbeit mit Lebensmittel- und Gesundheitsbehörden in Europa habe Ferrero neue Daten erhalten, die eine Übereinstimmung zwischen den in Europa gemeldeten Salmonellen-Fällen und dem eigenen Werk in Arlon zeigten, hiess es nun von dem Unternehmen.