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Mietkautionskonto oder nicht?
Aus Tagesschau vom 06.11.2019.
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Versicherung statt Mietkaution Darum warnt der Mieterverband vor einem Schreiben der CS

Die CS motiviert Kunden, statt einem Mietdepot eine Versicherung abzuschliessen. Doch das nützt vor allem der Bank.

Wer seine Mietwohnung oder sein Miethaus beschädigt, haftet für den entstandenen Schaden. Dazu verlangen Vermieter – meist per Mietbeginn – im Schnitt zwei bis drei Monatsmieten und deponieren sie auf einem Sperrkonto. Dort bleibt es für allfällige Schäden nach dem Auszug blockiert.

So liegen schweizweit mehrere Milliarden Franken brach auf den Konten. Für die Banken ist dies in Zeiten der Tiefzinsen ein kostspieliges Geschäft. Die Credit Suisse versucht nun, ihre Kunden dazu zu bringen, ihr Mietkautionskonto aufzulösen. Stattdessen sollen sie eine Versicherung bei SwissCaution abschliessen, wie Inside Paradeplatz berichtet. Eine günstigere Beitrittsprämie, ein vorfrankiertes Couvert und die Aussicht, über das Geld der Mietkaution zu verfügen, sollen den Wechsel schmackhaft machen.

Unter dem Strich teurer

Die Credit Suisse erklärt gegenüber SRF den Schritt wie folgt: «Mietkautionskonten sind ein Verlustgeschäft, da wir für Einlagen bei der Nationalbank Negativzinsen entrichten müssen. Deshalb ist es auch im Interesse der Bank, wenn Kunden eine flexible Alternative zu Mietkautionskonto wählen.»

Was ist günstiger?

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Die Mietkaution umfasst normalerweise drei Monatsmieten. Laut Bundesamt für Statistik beträgt eine Miete im Schnitt 1’329 Franken, was einem Depot von 3’987 Franken entspräche (Stand 2017). Der Mieter bekommt das Geld wieder zurück, sofern keine Schäden entstehen, für die er finanziell aufkommen muss.

Nicht so bei der Mietkautionsversicherung von SwissCaution, dem Mieter werden die Versicherungsgebühren nicht zurückerstattet. Schliesst er die Versicherung noch in diesem Jahr direkt bei SwissCaution ab, bezahlt er eine pauschale Beitrittsprämie von 231 Franken. Die «Credit Suisse»-Kunden, die ihr Depot aufgeben und stattdessen eine Versicherung abschliessen, profitieren von einer güstigeren Prämie. Statt 231 Franken bezahlen sie 30 Franken.

In den Folgejahren bezahlen alle SwissCaution-Kunden eine Jahresprämie, die 5 Prozent der Mietkaution beträgt. Hinzu kommen eidgenössische Abgaben (5 Prozent der Jahresprämie) sowie Verwaltungsgebühren (20 Franken). Bei einer durchschnittlichen Kaution von 3’987 Franken beträgt die Jahresprämie knapp 200 Franken. Mit den eidgenössischen Abgaben (in diesem Beispiel 10 Franken) und Verwaltungsgebühren (pauschal 20 Franken) entstehen somit Kosten von insgesamt 230 Franken.

Doch eine gleichwertige Alternative sei die Versicherung nicht, warnt der Mieterverband. «Für ein Depot bezahlt man keine Gebühren. Bei der Versicherung hingegen fallen Einschreibe- und wiederkehrende Gebühren an», sagt Natalie Imboden, Generalsekretärin des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbands. Zwar sei die Versicherung für jene attraktiv, die die geforderte Kaution nicht aufbringen können. Unter dem Strich sei die Versicherung aber teurer als ein gewöhnliches Mietzinsdepot.

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Natalie Imboden: «Das alte Mietzinsdepot ist immer noch der bessere Weg.»
Aus News-Clip vom 07.11.2019.
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Und was passiert im Schadensfall? Existiert ein Mietzinsdepot, wird der Schaden mit dem darauf hinterlegten Geld bezahlt. Bei einer Kautionsversicherung, wie sie nun die Credit Suisse beliebt machen will, ist dies nicht der Fall. Der Anbieter der Versicherung fordert das Geld für den Schaden beim Mieter ein.

«Mieter haben oft den Eindruck, dass die Kautionsversicherung auch als Haftpflichtversicherung dient. Doch das stimmt nicht. Sie zahlt keine Schäden, sondern ist eine Art Bank», sagt Natalie Imboden vom Mieterverband.

CS erwägt Depot-Gebühren

Die Credit Suisse stellt in Aussicht, Mietkautionskonten bald mit einer Gebühr zu belasten. In einem Brief an ihre Kunden schreibt sie: «Bezüglich des Credit Suisse Mietkautionskontos haben wir die Zinsentwicklung stets im Auge und behalten uns deshalb vor, in Zukunft Gebühren einzuführen.»

Andere grosse Banken wie die UBS, Raiffeisen oder die ZKB planen derzeit nicht, Mieter zu Versicherungslösungen zu bewegen, wie eine SRF-Umfrage bei den Instituten zeigt.

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