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Viele Herausforderungen warten Severin Moser ist neuer Chef des Arbeitgeberverbandes

Mehr als hundert Jahre lang standen immer Industrielle und Unternehmer an der Spitze des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Nun ist mit Severin Moser erstmals ein Manager aus der Versicherungsbranche zum Präsidenten des Verbandes gewählt worden.

Auf den neuen Präsidenten warten einige Herausforderungen – der Fachkräftemangel etwa oder das angespannte Verhältnis zu den Sozialpartnern etwa in der Europapolitik oder die Reform der beruflichen Vorsorge.

Engagement als Teamplayer

Als Zehnkämpfer nahm Severin Moser 1988 an den Olympischen Spielen in Seoul teil. Und auch heute noch ist der Sport ein wichtiger Teil in seinem Leben, als Freizeitsportler und als Vater der erfolgreichsten Schweizer Stabhochspringerin Angelica Moser.

Und so antwortet Moser auf die Frage nach seinen Zielen als neuer Arbeitgeberpräsident mit einem Vergleich aus dem Sport: «Wir müssen doch schauen, dass wir als Schweiz auf dem Podest stehen, wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft geht», so Moser. «Von daher werde ich mich dafür einsetzen, dass wir uns die Latte hoch legen und ambitionierte Ziele vornehmen. Aber mir ist durchaus bewusst, dass man das nicht alleine machen kann, sondern nur in Zusammenarbeit mit anderen. Und ich werde versuchen, da meinen Beitrag zu leisten.»

Ich werde Präsident von allen Branchen und von allen unseren Mitgliedern sein.
Autor: Severin Moser Arbeitgeberpräsident

Severin Moser stammt als erster Arbeitgeberpräsident aus der Versicherungsbranche und nicht aus der Industrie. Doch er verspricht: «Ich werde Präsident von allen Branchen und von allen unseren Mitgliedern sein und werde mir nicht eine Dienstleister-Brille aufsetzen. Von daher, glaube ich, ist es ein bisschen Zufall, aber widerspiegelt natürlich die Zusammensetzung der Schweizer Wirtschaft, dass es da halt mehr Dienstleister gibt als in der Vergangenheit.»

In der Tat ist heute der Dienstleistungssektor, vom Finanzplatz über die Bildung bis zur Pflege, der grösste Schweizer Arbeitgeber – weit vor der Industrie. Historisch waren es allerdings gerade die Unternehmer und die Gewerkschaften aus der Industrie, die die Schweizer Sozialpartnerschaft begründet und entwickelt haben.

Keine Erfahrung bei GAV-Verhandlungen

Die Versicherungsbranche mit ihren 50'000 Angestellten hingegen ist eine der letzten grossen Branchen ohne Gesamtarbeitsvertrag. «Es ist richtig, ich habe selber keine Erfahrung gesammelt im Verhandeln von Gesamtarbeitsverträgen», so Moser.

Wir im Dachverband sind eher für die Themen zuständig, die dann politischer Natur sind.
Autor: Severin Moser Arbeitgeberpräsident

«Es ist ja bei uns so, dass die Gesamtarbeitsverträge in den einzelnen Branchen verhandelt werden. Das ist nicht eine Aufgabe des Dachverbandes, sondern der einzelnen Branchen. Wir im Dachverband sind ja eher für die Themen zuständig, die dann politischer Natur sind.»

Gerade bei diesen politischen Themen hängt aber derzeit der Haussegen schief zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern. Unterschiedliche Ansichten, etwa in der Europapolitik oder bei der Reform der beruflichen Vorsorge, belasten die Sozialpartnerschaft derzeit stark. Vielleicht kann ein neuer Arbeitgeberpräsident die Lage etwas entspannen.

Info 3, 27.06.2023, 17:00 Uhr

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