Der Direktor des Verbands der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie schlägt im Wirtschaftsmagazin «ECO» Alarm. «Die Auftragseingänge sind im ersten Quartal schon minus 5 Prozent gewesen, und wir befürchten, dass die Zahlen im zweiten Quartal noch schlechter aussehen», sagt Stefan Brupbacher.
Das bedeutet: Die Auftäge sinken das vierte Quartal in Folge.
Voraussehbare Krise
Die Ursache dafür verortet Stefan Brupbacher im Brexit, im Handelsstreit und der Regierungskrise in Italien. Der EU gehe es schlecht und damit dem wichtigsten Exportmarkt der Schweiz: «Wir haben eine Nachfragekrise und einen steigenden Franken.»
Vor rund zwei Jahren wussten wir ja noch nichts von diesem Handelskrieg und trotzdem haben wir diese Krise schon prognostiziert.
Anders als der Verbandschef führen manche Konjunkturforscher als Ursache nicht die aktuelle Weltpolitik ins Feld. Im Gegenteil: Die Krise komme nicht wie ein Unwetter, gegen das man nichts ausrichten kann, sie sei längst prognostiziert. Das sagt Josua Burkart. Er ist bei der Unternehmensberatungsfirma HPO für «Forecasting» zuständig: «Wir prognostizieren den Abschwung seit rund zwei Jahren für 2019 - 2020. Wir wussten noch nichts von diesem Handelskrieg.»
«Wir sehen, dass sich beide Zyklen momentan auf einem Höhepunkt befinden oder den Höhepunkt bereits überschritten haben», sagt Josua Burkart. In den letzten 50 Jahren hab diese Konstellation von Indikatoren dazu geführt, dass jeweils eine grössere Krise gekommen sei: die erste Ölkrise, die zweite Ölkrise, die 90er-Jahre, die Dotcom-Krise 2001, die Finanzkrise 2008. HPO sieht gerade auf zyklische Branchen wie den Maschinenbau schwere Zeiten zukommen.
Doch nicht alle Firmen sehen die Krise als Gefahr. So etwa der Schmierstoffhersteller Blaser Swisslube. «Wir Schweizer Unternehmer sind konstant gefordert, uns in Frage zu stellen, und zu schauen, wie wir unter schwereren Rahmenbedingungen erfolgreich und wettbewerbsfähig bleiben können», sagt CEO Marc Blaser und ergänzt: «Es ist ein grosses Glück bei uns. Alle Mitarbeitenden sind aktiv und unternehmerisch denkend, was Innovation und Verbesserungen mitzieht. Und das hilft.»
Gestärkt aus der letzten Krise
Ähnlich klingt es bei Trumpf. Das deutsche Unternehmen stellt im bündnerischen Grüsch Laserschneidmaschinen her. «Wir haben Hochphasen und Phasen der Krise», erklärt Andreas Conzelmann, CEO von Trumpf Schweiz. «Wir sind geübt im Umgang mit Krisen. Wir haben Massnahmenkataloge, wo wir je nach Härtegrad auch entsprechend reagieren.» Trumpf Schweiz konnte nach der Finanzkrise 2008 den Umsatz verdoppeln und stark expandieren.
Beide Unternehmen hat die letzte Krise stärker gemacht. Dieses Mal werde es allerdings nicht leicht, prognostiziert Unternehmensberater Josua Burkart.
«Im Gegensatz zu 2008, wo wir eine typische V-Krise hatten, sprich: einen starken Rückgang und danach wieder einen starken Aufschwung, sehen wir das nun eher nicht.» 2009 habe China viele aus dem Sumpf herausgezogen. «China ist aber heute selbst in einer schwierigen Situation und wird diese Rolle dieses Mal nicht spielen können», so Josua Burkart.