Wer älter als 18 ist, hat wohl noch nie von Roblox gehört. Wer jünger ist, hat die Plattform vielleicht schon selbst besucht. Seit es Roblox auch auf Deutsch und Französisch gibt, ist die Benutzerzahl in den letzten Monaten noch einmal stark gewachsen. Heute sollen um die 90 Millionen mindestens einmal im Monat bei Roblox vorbeischauen.
Roblox ist bei Kindern so beliebt, dass unter 13-Jährige dort mehr als dreimal so viel Zeit verbringen als bei Youtube. Selbst 13- bis 17-Jährige sind fast doppelt so lange bei Roblox als bei Youtube. Kurz: Was Besucherzahlen und -zeiten angeht, macht Roblox auch den grössten Game- und Unterhaltungsplattformen Konkurrenz.
Nicht jedes Game funktioniert so, wie es sollte
Auf der Plattform können Dritte eigene Games programmieren und dem Publikum zur Verfügung stellen. Dafür gibt mit Roblox Studio eine eigene Game-Engine, mit der sogar Kinder erste, einfache Spiele programmieren können.
Alle Games spielen in der gleichen bunten Roblox-Welt, die ein wenig an Lego erinnert. Nicht alle – oder besser: nur wenige – können qualitativ mit herkömmlichen Games mithalten. Doch daran scheint sich das sehr junge Publikum bei Roblox nicht zu stören. Im Gegenteil: Die Kinder finden es lustig, wenn ein Spiel einmal nicht so reagiert, wie es eigentlich sollte und bestimmte Aktionen einen ganz anderen Ausgang haben, als erwartet.
Bis heute sind auf der Plattform sind über 57 Millionen verschiedene Spiele erschienen. Die Auswahl an Inhalten ist also riesig – wer will, kann in einer Pizzeria virtuelle Pizzas backen oder ein Schiess-Spiel spielen. «Jailbreak» ist einer der beliebtesten Titel. Beim virtuellen «Räuber und Gendarm»-Spiel nehmen Zehntausende gleichzeitig teil und versuchen, Verbrecher hinter Gitter zu bringen oder Straftaten zu begehen, ohne von der Polizei gefasst zu werden.
Die Erfolgreichsten verdienen Millionen
Die Anmeldung auf Roblox ist kostenlos. Auch die Spiele können gratis gespielt werden. Doch deren Hersteller haben die Möglichkeit, im Spiel virtuelle Gegenstände zu verkaufen. Sie werden dafür in der Plattform eigenen Währung Robux bezahlt, die sich später in echtes Geld tauschen lässt. Roblox ist dabei mit 30 Prozent am Umsatz beteiligt.
Von den gut 4 Millionen Herstellern, die auf Roblox Games entwickeln, sollen einige um die 50'000 Dollar im Monat verdienen – bei den erfolgreichsten kämen sogar bis zu drei Millionen im Jahr zusammen, heisst es von Roblox. Es wird geschätzt, dass Roblox im letzten Jahr insgesamt mehr als 70 Millionen Dollar an die Entwickler auszahlte, fast doppelt so viel wie 2017.
Das Risiko auf viele verschiedene Hersteller verteilt
Die Roblox Corporation schreibt Gewinn und wurde jüngst auf einen Wert von 2,5 Milliarden Dollar geschätzt. Das ist gleich viel Geld wie Microsoft 2014 für den Kauf von Minecraft ausgegeben hat – ein Game, das oft als Roblox-Vorbild gilt. Doch Roblox ist älter als Minecraft: Die Plattform ist bereits 2006 entstanden, also 5 Jahre vor Minecraft. Sie brauchte allerdings 10 Jahre, um gross genug zu werden und Millionen von Spielern anzuziehen.
Im Gegensatz zu Minecraft ist Roblox nicht einfach nur ein Game, sondern eben eine Plattform. Der Erfolg von Roblox hängt also nicht von einem einzigen Game ab, er verteilt sich auf die vielen verschiedenen Hersteller – ähnlich wie es auch Youtube mit den Inhalten seiner Video-Produzenten macht.