- Ein Warnstreik an drei grossen deutschen Flughäfen hat zu Hunderten Flugausfällen geführt.
- Die meisten Sicherheitsleute an den Standorten Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart folgten dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu einer ganztägigen Arbeitsniederlegung.
- Sie fordern mehr Lohn für ihre Arbeit.
- Über 600 Starts und Landungen fielen aus – in Düsseldorf waren es 370 von 580, in Köln/Bonn 131 von 199 und in Stuttgart 131 von 199.
Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich zufrieden über den Warnstreik. Die Beteiligung an der Arbeitsniederlegung sei demnach sehr hoch gewesen. So habe die Beteiligung beim Düsseldorfer Sicherheitspersonal bei 70 bis 80 Prozent gelegen.
Ursprünglich waren an den drei Airports am Donnerstag rund 110'000 Passagiere erwartet worden. Viele von ihnen hatten sich aber vorab informiert und den Weg zum Flieger gar nicht erst angetreten.
Auch am Zürcher Flughafen macht sich der Streik bemerkbar. «Aufgrund der Warnstreiks hatten Swiss und Eurowings ihre für heute geplanten Flüge von/nach Zürich für die Destinationen Köln/Bonn, Stuttgart und Düsseldorf bereits gestern annulliert. Dies betrifft 19 Abflüge und 21 Ankünfte», erklärt Raffaela Stelzer, Mediensprecherin des Flughafens, auf Anfrage von SRF News.
Kampf um mehr Lohn
Auswirkungen gab es auch an anderen Flughäfen, wo Maschinen aus den drei Arbeitskampf-Standorten erwartet wurden oder dorthin geschickt werden sollten. An den Berliner Flughäfen gab es rund 100 Absagen. Etwa gleich viele waren es in München, dort teilweise aber auch witterungsbedingt.
Am Düsseldorfer Flughafen demonstrierten in den frühen Morgenstunden Hunderte Warnstreikende lautstark mit Trillerpfeifen und Plakaten. Auf einem war etwa zu lesen: «Mehr Lohn? Mit Sicherheit!» Anzeigentafeln zeigten zahlreiche annullierte Flüge.
Gewerkschaft lehnen Arbeitgeber-Angebot ab
Verdi fordert für die 23'000 Kontrolleure von Passagieren, Fracht, Waren und Flughafen-Beschäftigten eine landesweit einheitliche Bezahlung von 20 Euro pro Stunde. Das wäre ein Plus im teilweise hohen zweistelligen Prozentbereich.
Derzeit ist die Bezahlung je nach Region und Tätigkeit unterschiedlich. Die Arbeitgeber halten das für unrealistisch, sie bieten nach eigener Darstellung ein Plus von bis zu 6,4 Prozent.
Am 23. Januar treffen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter zur nächsten Verhandlungsrunde. «Wenn dann der Knoten nicht durchgehauen wird, sind die Beschäftigten bereit für eine weitere Auseinandersetzung», sagte Verdi-Fachbereichsleiterin Becker. Will heissen: Dann könnte es zu weiteren Arbeitsniederlegungen und dadurch bedingten Flugausfällen kommen.
Neue Warnstreiks möglich
Auch Warnstreiks in den nächsten zwei Wochen seien «nicht ausgeschlossen», so Becker. Reisende müssen sich also wohl auf weitere Turbulenzen im Flugplan einstellen.