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Was das BIP 2016 nicht sagt Leistungsausweis mit Lücken

Das BIP muss international vergleichbar sein. Unbezahlte Arbeit wird deshalb nicht abgebildet, Schwarzarbeit aber schon.

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute Vormittag präsentiert das Bundesamt für Statistik die Zahlen des Bruttoinlandsprodukts BIP für das Jahr 2016.
  • Eine sehr wichtige Zahl, die Angaben macht, wie gut es der Schweizer Wirtschaft geht und wie gut die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern dasteht.
  • Allerdings sind gewichtige Arbeiten und Leistungen gar nicht mit eingerechnet. Ganz bewusst. Ein Statistiker des Bundes erklärt das System.

Es sind gigantische Zahlenberge, die Statistiker Ueli Schiess und sein 13-köpfiges Team im Bundesamt für Statistik auswerten, um das BIP zu berechnen. Zahlen zu Löhnen, Investitionen oder anderen Wirtschaftsleistungen.

Dennoch werden einige dieser Leistungen im BIP nicht berücksichtigt. Dazu gehört zum Beispiel die Schwarzarbeit. Trotzdem taucht das Geld im BIP wieder auf: «Zwar können wir die Schwarzarbeit per Definition nicht messen. Was wir aber wissen: Das Geld, ob legal oder illegal verdient, wird ausgegeben.» Von daher sei der Konsum der Haushalte wahrscheinlich um das Schwarzgeld höher, womit die Schwarzarbeit auf diese Weise im BIP integriert sei.

Geld, ob legal oder illegal verdient, wird ausgegeben. Daher ist der Konsum der Haushalte wahrscheinlich um das Schwarzgeld höher.
Autor: Ueli Schiess Bundesamt für Statistik

Unbezahlte Arbeit – enorm, aber nicht vergleichbar

Anders sieht es bei der ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen und vor bei der unbezahlten Arbeit überwiegend von Frauen im Haushalt, bei der Erziehung oder der Pflege zuhause aus. Diese versucht man in speziellen Konten zu erfassen. Laut Schiess würde das BIP gemäss Berechnungen um etwa 40 Prozent höher ausfallen, wenn man die unbezahlte Arbeit mitberücksichtigte.

Das BIP würde um etwa 40 Prozent höher ausfallen, wenn man die unbezahlte Arbeit mitberücksichtigte.
Autor: Ueli Schiess Bundesamt für Statistik

Trotzdem soll unbezahlte Arbeit auch künftig im BIP nicht einberechnet werden. Denn da diese Löhne nicht gemessen werden könnten, müsste eine Hypothese aufgestellt werden, welche Löhne man verwendet. Hier gäbe es laut Schiess sehr viel Spielraum für die Länder, was wiederum der internationalen Vergleichbarkeit abträglich wäre. Gerade um die wirtschaftliche Stärke von Ländern weltweit zu vergleichen, sind die BIP-Zahlen aber entscheidend.

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