Die «Huffington Post» ist bereits in zehn Ländern aktiv und expandiert laufend. Weshalb braucht die Welt mit «The World Post» eine weitere Online-Zeitung, die ähnlich aufgebaut ist?
Gesellschaftliche Diskussionen werden vermehrt auf globaler Ebene geführt und wir bieten eine Plattform dafür. Als Gastautoren haben wir prominente Namen verpflichtet, deren Stimmen weltweit Gewicht haben. Doch wir wollen in «The World Post» auch gesellschaftliche Themen aufbringen, die nicht von unmittelbarer politischer Wichtigkeit sind, doch eine gesellschaftliche Relevanz haben. Zum Beispiel: Wie gehen wir mit Burn Out-Problemen um? Bei unserem neuen Projekt werden wir prominente mit unbekannten Positionen, die eine interessante Meinung vertreten, zu Wort kommen lassen.
Daneben expandieren wir mit der «Huffington Post» weiter in verschiedene Länder: Am Dienstag starten wir in Brasilien, danach in Indien und Südkorea.
Sie wachsen ständig mit Gratis-Inhalten, während viele traditionelle Medien eine Pay-Wall eingeführt haben, um im Internet überleben zu können. Wir kann man mit einer Internet-Zeitung finanziell erfolgreich sein?
Unser Geheimnis ist: Wir sind speziell auf Online ausgerichtet. Es ist einfacher im Internet erfolgreich zu sein, wenn das Produkt ausschliesslich ein Online-Medium ist. Denn wir haben keine finanziellen Bürden, wie eine traditionelle Zeitung, die nebenbei hohe Druckkosten tragen muss. Wir sind hingegen mit diesem 24-Stunden-Rhythmus aufgewachsen. Doch es gibt viele Printprodukte, die eine gute Arbeit machen. Ich glaube an die Zeitung. Dafür wird es immer einen Markt geben.
Viele traditionelle Medienhäuser haben den Schlüssel zum finanziellen Erfolg noch nicht gefunden. Was machen Sie anders als Ihre Konkurrenz?
Wir befinden uns in einem ständigen Wandel. Seit unserem Start mit «Huffington Post» in 2005 ist die Veränderung unserer Internetseite unverkennbar. Wir pflegen eine konstante Kultur der Innovation und testen neue Formen der Kommunikation. So haben wir uns den mobilen Geräten angepasst. Nun setzen wir auf das Videostreaming, wie zum Beispiel hier in unserem Studio am Weltwirtschaftsforum.
Was würden sie den anderen Medienunternehmen raten?
Wenn ich einen Ratschlag geben müsste: Die Medienhäuser sollten erkennen, dass der Inhalt auf eine Gemeinschaft ausgerichtet sein muss, die diesen im Internet weiter verbreitet. Man muss sich gut überlegen, wie eine Geschichte oder ein Blog kommuniziert wird.
Wie schätzen Sie die Schweizer Online-Medienlandschaft ein?
Wir sind in der Schweiz mit Huffingtonpost.de präsent. Wir wollen in Zukunft eine eigene Schweizer Ausgabe machen. Denn es ist ein wundervoller Markt – doch die vielen Sprachen machen ihn speziell. Einen konkreten Zeitpunkt kann ich jedoch noch nicht nennen.