Es war eine illustre Runde, die sich auf Einladung einer Fernsehstation am WEF zusammengefunden hatte: die Präsidenten von Nigeria und Ghana, eine Designerin aus Tansania und der vermutlich reichste Mann Afrikas. Doch in ihrer Einschätzung waren sie sich grundsätzlich einig: Ja, es geht aufwärts mit Afrika. Endlich.
«Die meisten Länder sind stabil»
Ghanas Präsident John Dramani Mahama ist sich sicher, dass sich gute Regierungsführung, die Einhaltung von Menschenrechten und Rechtssicherheit auszahlen. Diese Stimmung locke nicht nur ausländische Investoren an. Sie ermuntere auch die einheimische Jugend, sich zu engagieren – zum Beispiel als Unternehmer im IT-Bereich.
Sein nigerianischer Amtskollege, Goodluck Jonathan, pflichtet ihm bei: Im Gegensatz zu früher seien heute die meisten afrikanischen Länder stabil. Das komme der Wirtschaft zugute. Einer Wirtschaft, die heute im übrigen auch stärker als noch vor Jahren privatisiert sei. Der Erfolg, etwa im Telekommunikationsbereich sei enorm. «Wieso», fragt Präsident Jonathan, «sollten wir eigentlich nicht auch den Energiesektor, die Wasserversorgung für Privatunternehmer öffnen?»
Die Ausbeutung verhindern
Jobs, Jobs, Jobs. Sie bleiben trotz des Aufschwungs die grösste Herausforderung der nächsten Jahrzehnte. Denn wenn die Bevölkerung weiter so wächst, hat Afrika 2050 weltweit das grösste Reservoir an jungen Arbeitskräften.
Märkte für künftige Investitionen gibt es allerdings genug. Das fängt schon an bei den reichlich vorhandenden Rohstoffen. Hier müsse sich die Politik endlich ändern, fordert Aliko Dangote, einer der erfolgreichsten Unternehmer Afrikas. Es sei falsch, wenn die Rohstoffe in Afrika von ausländischen Firmen einfach gefördert, aber nicht vor Ort veredelt würden.
Ein Milliardenverlust für die afrikanischen Länder. Geld, das sie dringend für ihre weitere Entwicklung bräuchten. Dangote selbst träumt von einem Kontinent, der keine Grenzen mehr kennt. Es sei absurd, dass er als Nigerianer 38 Visa brauche, wenn er in Afrika unterwegs sei. Jedem Amerikaner ginge es in Afrika besser.
Was für die Menschen gilt, das gilt auch für die Waren. Er schäme sich, sagt Ghanas Präsident Mahama, dass der Handel zwischen seinem Land und dem Nachbarn Nigeria wegen allerlei legalen und illegalen Hürden nur gerade elf Prozent betrage. Das Hauptproblem in Afrika, das seien noch immer die schlechten Verkehrswege. Überhaupt die Infrastruktur. Manchmal sei es am einfachsten, über Europa ins nächste afrikanische Land zu fliegen, sagt John Dramani Mahama.
Aber Afrika ist in Bewegung. 700 Millionen Menschen besitzen ein Handy, 170 Millionen haben Zugang zum Internet. Die Zukunft gehört uns, glaubt Doreen E. Noni, eine junge Designerin aus Tansania. «Wir müssen nur aufwachen und die Weichen richtig stellen.» Die afrikanische Vision solle sein: Zuerst proftiere die einheimische Bevölkerung. Dann erst seien die Investoren an der Reihe.