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Gesprächsrunde zum Thema «The New Digital Context» in Davos
Legende: Gesprächsrunde zum Thema «The New Digital Context» in Davos Swiss Image/ Remy Steinegger

WEF 2015 Die Gejagten des technischen Fortschritts

Die rasante Digitalisierung der vergangenen Jahre ist an den Unternehmen nicht spurlos vorüber gegangen. Viele von ihnen plagen Sicherheitsbedenken. Und auch die enorme Datenflut bereitet Sorgen. Am WEF liessen einige von ihnen durchblicken, was sie umtreibt.

Pierre Nanterme weiss, was Manager und Chefs beschäftigt. Nanterme ist Chef von Accenture, einem der grössten Unternehmensberatungen der Welt. Er fasst die Sorgen der heutigen Geschäftsführer zusammen: Sicherheit, Sicherheit und nochmals Sicherheit. Sie sei immer Thema Nummer eins, wenn er mit seinen Kunden spreche.

«Das war erst der Anfang»

Cyberattacken auf Detailhändler, Banken oder jüngst zum Beispiel auf den Unterhaltungskonzern Sony haben im vergangenen Jahr gleich mehrfach für Schlagzeilen gesorgt.

Und das sei erst der Anfang gewesen, sagt John Chambers, Chef des US Telekom-Ausrüsters Cisco. Jede Firma, jede Regierung könne gehackt werden, das sei unbestritten. Wichtig sei es zu klären: Wie weiss ich, dass ich gehackt wurde, wie behebe ich das Problem und wie bringe ich es meinen Kunden bei?

Der Silicon-Valley-Unternehmer und Mitgründer des Bezahldienstes Paypal, Max Levchin, empfiehlt den zuhörenden Managern eine einfache Regel, um mit den zunehmenden Hackerattacken umzugehen: Von Anfang an auf Sicherheit achten.

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Die enorme Datenflut

Nicht nur wegen der Sicherheitsprobleme ist die zunehmende Digitalisierung der Geschäftswelt eine Herausforderung für die Unternehmenschefs. Auch die schiere Masse an Daten, die generiert wird, bereitet den Managern Kopfzerbrechen. Einkaufsverhalten, Patientendossiers, jegliche Kundendaten. Big Data sei das Stichwort, sagt Accenture-Chef Nanterme. Wer die Datenflut nicht in den Griff bekomme, dessen Firma werde verschwinden – diese Meinung überwiege zumindest bei seinen Kunden. Dazu brauche es aber neue Ausbildungen, neue Fachkräfte, neue Geschäftsmodelle.

Doch für viele schienen die nötigen Schritte kaum machbar. «40 Prozent unserer Kunden glauben, sie werden sich diese neuen Fähigkeiten nicht aneignen können», schildet Nanterne seine Erfahrungen.

Auch Cisco-Chef Chambers sieht die Unternehmen unter Zugzwang. Wer sich nicht schnell genug bewege und neue Innovationen auf den Markt bringe, werde auf der Strecke bleiben, prophezeit er. Es tönt, als würde der Chef des Multimiliarden-Konzerns diese Warnung nicht nicht nur an die Manager im Publikum richten. Viel eher scheint dies das Mantra der Podiumsteilnehmer selbst zu sein.

Das Fazit: Auch erfolgreiche Unternehmer, welche die rasante digitale Entwicklung in den letzten Jahren selbst geprägt haben, scheinen heute Gejagte des technologischen Fortschritts zu sein.

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