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WEF 2015 WEF ohne Kritiker

Am Weltwirtschaftsforum in Davos wird es zum ersten Mal seit zehn Jahren keine Demonstration geben. Und der WEF-Gegengipfel Public Eye findet zum letzten Mal statt. Das Interesse der Globalisierungskritiker am Davoser Forum schwindet.

Der grüne Davoser Politiker Rolf Marugg organisiert seit rund zehn Jahren die Davoser Demo. Da er kürzlich zum Davoser Landratspräsidenten gewählt wurde, verzichtet Marugg dieses Jahr darauf, die Anti-WEF-Demo zu organisieren. Die Demo werde deshalb kaum stattfinden. Marugg: «Ich finde es schade. Der Aufwand ist aber sehr gross und die Beteiligung sinkt seit Jahren.»

Public Eye verlässt Davos

Weitere kritische Stimmen werden in Davos nächstes Jahr fehlen. Der WEF-Gegengipfel «Public Eye» wird 2016 nicht mehr durchgeführt. Laut Oliver Classen, Sprecher der Erklärung von Bern und Mitorganisator von Public Eye, hat das WEF an politische Bedeutung verloren. «Davos war immer der denkbar falscheste Ort für politische Forderungen. Davos ist so illegitim wie im Jahr 2000, als Public Eye zum ersten Mal mit der Forderung nach mehr Transparenz aufgetreten ist.» Daran habe sich in den letzten zehn Jahren nichts geändert.

Volksinitiative für Unternehmensverantwortung

Die Organisatoren von Public Eye wollen in Zukunft ihre Ressourcen in Bern statt in Davos einsetzen. Bereits am Montag wird in Bern voraussichtlich eine Volksinitiative für mehr Unternehmensverantwortung lanciert. Classen: «Das Thema Unternehmensverantwortung, welches wir in den letzten Jahren in Davos lanciert haben, kommt jetzt auf die politische Ebene.»

Die Initiative verlangt laut Classen mehr Sorgfaltspflicht für Schweizer Unternehmen im Ausland. Sie wird von rund 50 Nichtregierungsorganisationen mitgetragen.

WEF nicht besorgt

WEF-Direktor Alois Zwinggi weist die Kritik von Public Eye zurück. Das WEF habe noch immer eine grosse politische Bedeutung. Das würden auch die hohen Teilnehmerzahlen von 2015 zeigen. 1500 Wirtschaftsvertreter, 300 Vertreter von Regierungen und 40 Staatschefs werden dieses Jahr am WEF teilnehmen. Zwinggi: «Von der Repräsentativität haben wir ein sehr gutes Teilnehmerfeld. Ich glaube in diesem Sinne wiederlegt sich der Kritikpunkt wie von selbst»

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