Es hat wieder gezwinkert, das Auge, das wie Argus die Unternehmerlandschaft beäugt – mit dem Resultat, dass in der alljährlichen Gegenveranstaltung zum WEF zum zehnten Mal der «Public Eye Award», der Preis für verantwortungsloses Unternehmertum, verliehen worden ist.
Die Auszeichnung, die niemand wollen kann, ist unerbittlicher denn je. Denn zum Jubiläum und endgültigen Abschluss des Events wird der Empfänger nicht nur mit einer Jahrestrophäe geehrt, sondern gar mit einem «Public Eye Lifetime Award» bedacht.
Mehr als die Hälfte der Stimmen
Das Geheimnis um den Preisträger ist heute Mittag gelüftet worden. Der Gewinner, der sich fortan als in sozialen und ökologischen Belangen ruchloser Konzern einer moralisch zweifelhaften Ehre rühmen kann, ist der global agierende Ölkonzern Chevron mit Sitz in San Ramon, USA, und Fortaleza, Brasilien.
Seine unfreiwilligen Mitstreiter – darunter Gazprom, Glencore und Goldman Sachs – hat er mit mehr als der Hälfte der Stimmen im massgeblichen Online-Voting deutlich hinter sich gelassen.
Offene Rechnung
In der Kritik steht Chevron wegen der Umweltzerstörung, die der Konzern bei der Erdöl-Förderung im ecuadorianischen Regenwald angerichtet hat. Bis heute hat das Unternehmen die 9,5 Milliarden Dollar nicht bezahlt, zu denen es vom obersten Gerichtshof Ecuadors wegen schwerer Umweltverschmutzung verurteilt worden war.
Mit der Verleihung des Public Eye Lifetime Award ziehen die Veranstalter einen Schlussstrich unter den alljährlich stattfindenden Event. Hatten sie sich bereits im Jahr 2000 als alternatives Forum zum elitären WEF-Zirkel formiert, möchten sie ihre Anliegen – nach 15 Jahren Public Eye und zehnmaliger Preisverleihung – fortan in einem neuen Verein bündeln.

Bundesrat und Parlament in die Verantwortung genommen
Ihr selbsterklärtes Ziel, «dass Unternehmen mit Sitz in der Schweiz Menschenrechte und Umweltstandards auch bei ihren Aktivitäten im Ausland respektieren», wollen sie nun nicht mehr im Rahmen einer resistenten Gegenveranstaltung zum WEF umsetzen, sondern auf einer politisch breiteren Ebene nachkommen.
Konkret haben die Aktanten im Zuge ihrer Kampagne «Recht ohne Grenzen» auf nationaler Ebene eine gleichnamige Petition eingereicht. Unterzeichnet von über 135‘000 Menschen und eingereicht von mehr als 50 Schweizer NGOs wollen sie jetzt den Bundesrat und das Parlament in die Verantwortung nehmen.
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