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Vorbereitungsarbeiten für das Weltwirtschaftsforum.
Legende: Die Vorbereitungen für das WEF laufen auf Hochtouren. swiss-image

WEF 2016 «Spannend werden die Treffen hinter den Kulissen sein»

In einer Woche wird in Davos das 46. WEF eröffnet. Erneut nehmen über 2'500 Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft teil. Die Organisation gab an einer Medienkonferenz das Motto und die Gästeliste bekannt. SRF-Wirtschafts-Redaktorin Susanne Giger war vor Ort.

SRF News: Susanne Giger, sie waren in Genf, was fällt Ihnen dieses Jahr besonders auf?

Susanne Giger

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Porträt Susanne Giger.

Die Journalistin ist Mitglied der Wirtschaftsredaktion von Radio SRF.

Susanne Giger: Dieses Jahr kommen nicht nur Menschen nach Davos, sondern auch Roboter. Das Motto ist nämlich die vierte industrielle Revolution, die Digitalisierung. Zum ersten Mal hat das WEF ein so konkretes Motto gewählt. Und das zieht enorm. Gerade die US-Delegation ist riesig. Die bekanntesten Forscher aus den USA und Südkorea werden ihre neusten Roboter vorstellen und die Teilnehmer sollen das hautnah erleben können.

Roboter, die digitale Welt und ihre Folgen ist also 2016 das grosse Thema. Welche Antworten aus den Debatten sind zu erwarten?

Da darf man gespannt sein. Viele Fragen bleiben nämlich offen. Ein Beispiel liefert der Arbeitsmarkt: Allein in der Schweiz sollen 200‘000 KV-Stellen bedroht sein. Die Ausbildung muss also unbedingt angepasst werden. Aber wie? Wie schafft man es, dass Menschen kreativer und selbständiger werden?

Oder was tun Unternehmen mit den vielen Daten von uns? Was unternimmt die Politik, damit Unternehmen nicht zu mächtig werden? All dies wird von Teilnehmern am diesjährigen WEF diskutiert. Dazu zählen nicht nur Ökonomen, Naturwissenschaftler und Politiker, sondern auch die Chefs der grossen Technologiefirmen, wie Facebook, Google, eBay, Youtube oder des Online-Taxidienstes Uber.

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Die WEF-Organisation sieht sich gerne als Vermittlerin bei schwelenden weltpolitischen Konflikten. Inwiefern geht das WEF auch Krisenherde wie die Syrienkrise an?

Neben US-Vizepräsident Joe Biden, der das WEF eröffnen wird, und dem deutsche Bundespräsident Joachim Gauck werden ausserordentlich grosse Delegationen aus den USA, der EU und von internationalen Organisationen vertreten sein. Für sie gehören vor allem die Flüchtlinge und der internationale Terror zu den Hauptthemen.

Es fällt aber auch auf, dass Länder wie Saudi-Arabien, Iran und Libyen erstaunlich zahlreich vertreten sind. Der türkische Premierminister Ahmet Davutoğlu ist angekündigt. Dies deutet darauf hin, dass einige Treffen hinter den Kulissen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden werden. Genau das wünscht sich WEF-Gründer Klaus Schwab.

Einige Zeitungen berichteten, dass auch Nordkorea eingeladen worden sei – was ja viele erstaunt hat. Gibt es da Neuigkeiten?

Ja, da gab es sehr deutliche Worte. Offenbar hat das WEF vor einem Jahr tatsächlich den Versuch gestartet, eine nordkoreanische Delegation einzuladen, um alle Länder an einen Tisch zu bringen. Diese hat sich dann auch akkreditiert. Doch nach den Nuklearversuchen von vergangener Woche haben die WEF-Organisatoren sofort reagiert und die gesamte nordkoreanische Delegation wieder ausgeladen.

Insgesamt erscheint das Programm sehr dicht und vielfältig. Nichts scheint zu fehlen.

Ja, das Programm ist enorm. Meiner Meinung nach wird das Thema Religion etwas anders behandelt als auch schon. Jedes Jahr gab es ein für die Öffentlichkeit bestimmtes offenes Forum, an dem verschiedene Religionsführer teilnahmen. Ein solches Religionspodium fehlt in diesem Jahr. Dies ist insofern speziell, als das Thema Religion aktuell so brisant ist wie nie zuvor. Aber offenbar gewichtete das WEF Folgen der vierten industriellen Revolution stärker. Es wird aber ein Podium zum Islam und zum modernen Glauben geben.

Das Gespräch führte Rino Curti.

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