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WEF 2016 «Nix ist fix»

Zum zweiten Mal ist SRF Gastgeber einer eigenen WEF-Debatte. Susanne Wille moderiert die Runde, in der es um die Zukunft der Ausbildung geht. Im Interview erinnert sie sich an ihre Schulzeit, sinniert über neue Jobprofile und sagt, was ihre australische Freundin Sue mit der Sendung zu tun hat.

Die SRF Debate

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Zum zweiten Mal wird SRF am WEF Gastgeber einer eigenen Debatte sein. Thema: «The Future of Education: Lessons in Uncertainty». Susanne Wille diskutiert mit Gästen wie Wikipedia-Gründer Jimmy Wales und dem Bildungsbeauftragten der UNO, Gordon Brown. Die Debatte wird in Englisch geführt und simultan übersetzt.

  • Donnerstag, 24. Januar, 13.00 Uhr, SRF 1

SRF News: Schon zum zweiten Mal ist SRF in diesem Jahr Gastgeber einer eigenen Debatte am WEF. Mit Ihren Gästen werden Sie über «Die Zukunft der Bildung: Lektionen in Unsicherheit» sprechen. Worum geht es konkret?

Gallia est omnis divisa in partes tres. Dieser Satz von Julius Cäsars «De bello Gallico» hat sich in meinem Hirn eingebrannt. Er steht für mich symbolisch für eine Schulzeit, die noch ganz andere Schwerpunkte hatte. Auswendig lernen und sich Wissen aneignen, reicht heute nicht mehr. Wissen ist im Internet frei zugänglich, allgegenwärtig. Die Welt dreht sich schneller, wird komplexer, vernetzter, unberechenbarer.

Heute ist kritisches Denken gefragt, Wissensbeschaffung oder Teamarbeit. Die Digitalisierung stellt unsere Arbeitswelt auf den Kopf. Das hat auch einen Einfluss auf die Bildung. Nicht umsonst sagt man beispielsweise, Programmieren sei das neue Latein.

Wir wollen in der «SRF Debate» der Frage nachgehen, was die Jungen heute lernen müssen, damit sie in einer ungewissen digitalisierten Zukunft bestehen können.

Hintergrund der Diskussion ist die so genannte vierte industrielle Revolution, eines der Schwerpunktthemen am diesjährigen WEF. Es geht um die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt, um intelligente Fabriken, um die Vernetzung von Produkten und Maschinen. Wo, glauben Sie, wird es in den kommenden Jahren die grössten Konflikte geben?

Es gibt die bekannte Studie der Universität Oxford, die besagt, dass bis in 20 Jahren jeder zweite Job in den USA verschwinden wird. Auch in der Schweiz könnten mehrere Hunderttausend Arbeitsplätze davon betroffen sein. Auch wenn die Zahlen noch spekulativen Charakter haben, steckt Sprengkraft in ihnen. Als Trostpflaster wird in diesem Zusammenhang oft Schumpeters Konzept der schöpferischen Kraft der Zerstörung als historische Konstante zitiert. Wenn Berufe verschwinden, werden neue kommen – eine Chance für flexible junge Menschen. Vielleicht sind Roboterpolierer, Social-Media-Bestatter, Bitcoin-Banker und Drohnen-Dispatcher bald ganz normal?

Fakt ist, dass schon jetzt viele junge Menschen keinen Job haben. In einer OECD-Studie ist die Rede von schätzungsweise 39 Millionen Arbeitslosen zwischen 16 und 29 Jahren. Stellen Sie sich diese Zahl einmal vor. Probleme könnten sich aus dem Bildungsgraben ergeben. Während ein Teil der Welt in die Bildung investiert und sich Gedanken macht, wie der Digitalisierung an der Schule Rechnung zu tragen ist, haben laut UNO 59 Millionen Kinder weltweit noch nicht einmal Zugang zur Primarschule.

Lektion Nummer eins: Nix ist fix. Lektion Nummer zwei: Es gibt immer eine Lösung.

Wie digitalisiert ist Ihr Leben heute schon?

Mein Mobiltelefon ist mein Büro. Ich bin viel unterwegs, erledige viel on the go. Ich bin seit ein paar Monaten auf Twitter. Seither lese ich noch stärker Zeitungsartikel online. In einem Punkt bin ich aber noch old school. Bei mir zu Hause stapeln sich Bücher. Ohne kann ich nicht sein. Die guten Sätze streiche ich sogar an, damit ich sie – das kann Jahre später sein – wieder finde und nochmals lesen kann. Vielleicht ein stiller Protest gegen die Flüchtigkeit und die Vergesslichkeit des modernen Leben.

Die Gäste in der SRF Debate

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  • Johann Schneider-Ammann Schweizer Bundespräsident
  • Gordon Brown UNO-Sondergesandter für Bildung, früherer britischer Premier
  • Jimmy Wales Wikipedia-Gründer
  • Alain Dehaze CEO Adecco Group
  • Angela Hobbs Philiosophie-Professorin, Universität Sheffield

Die diesjährige Debatte am WEF ist schon die zweite, die SRF ausrichtet. Gibt es etwas, was Sie im vergangenen Jahr gelernt haben?

Lektion Nummer eins: Nix ist fix. Im letzten Jahr sagte uns Nikos Anastasiasis, der Präsident von Zypern, wenige Minuten vor Beginn unserer Migrations-Debatte ab. Ich begegnete im Konferenzzentrum dann zufälligerweise dem Präsidenten des Europäischen Parlamentes, Martin Schulz, den ich von einer Reportage her kenne. Ich lud ihn spontan zur SRF Session ein. 5 Minuten später war er auf der Bühne. Das braucht zwar Nerven und Improvisation, aber es zeigt: Es gibt immer eine Lösung. Das wäre dann Lektion Nummer zwei.

Wie schon im vergangenen Jahr werden Sie die Debatte eine Stunde lang auf Englisch führen. Ein komplexes Thema, viele Fachbegriffe: Wie bereiten Sie sich darauf vor?

Das ist tatsächlich eine Herausforderung. Es geht ja nicht darum, Smalltalk zu machen, sondern mit hochkarätigen Gästen eine Fachdiskussion zu führen. Glücklicherweise habe ich in den USA und in Schottland gelebt. Ich lese englische Artikel zum Thema, auch die Telefonkonferenzen führen wir auf Englisch. Das ist die beste Schulung. Und eine grosse Hilfe ist meine australische Freundin Sue. Auf sie kann ich bei der Vorbereitung als Hotline zählen. (lacht)

Die Fragen stellte Andrea Krüger.

Mitdiskutieren auf Twitter: #srfdebate

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