- Der Uhren- und Schmuckverkäufer Bucherer spürt die Folgen der Coronakrise und baut Stellen ab.
- Insgesamt sollen 370 der weltweit 2'400 Arbeitsplätze der Gruppe verloren gehen, rund 220 davon in der Schweiz.
Bucherer sei stark von der Krise im Tourismus betroffen, sagt Marketingleiter Jörg Baumann: «Bereits seit Ende Januar fehlen uns Kunden, vor allem Reisegruppen aus Asien. Das führt dazu, dass allein in Luzern 90 Prozent des Umsatzes weggebrochen sind.» Auch mit der Wiedereröffnung der Boutiquen im Mai habe sich das Geschäft kaum erholt.
Sozialplan in Arbeit
Bis zu 170 Stellen will Bucherer deshalb am Hauptsitz und im Laden in Luzern abbauen. Weitere 50 Arbeitsplätze gehen in den restlichen Geschäften in der Schweiz verloren. Insgesamt beschäftigt Bucherer in der Schweiz rund 1'100 Mitarbeitende.
Betreffen werden diese Sparmassnahmen alle Bereiche, vor allem jedoch den Verkauf, sagt Jörg Baumann. «Genaueres ist Gegenstand der Gespräche mit den Sozialpartnern.» Das Konsultationsverfahren dazu sei eingeleitet worden. Das Ziel sei es, möglichst wenige Kündigungen aussprechen zu müssen.
Bei der Stadt Luzern ist man betroffen, habe aber mit einer solchen Hiobsbotschaft gerechnet, sagt Finanzdirektorin Franziska Bitzi: «Die Firma Bucherer ist ein sehr prominentes Beispiel, wir gehen aber davon aus, dass das nicht die letzte negative Nachricht gewesen sein wird.»
Düstere Aussichten
Gemäss dem Unternehmen bleiben die Aussichten im internationalen Tourismus düster. Und es drohe eine Rezession, die die Luxusgüterbranche besonders hart treffen werde, heisst es bei Bucherer. Vor 2023 verspricht sich das Unternehmen daher keine wesentliche Verbesserung der Geschäftslage.
Das im Jahr 1888 in Luzern gegründete Familienunternehmen betreibt 36 Läden in Europa, davon 17 in der Schweiz und 10 Niederlassungen in Deutschland. In den USA führt die Gruppe unter der Marke Tourneau 32 Geschäfte.