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Wegen Streiks Ryanair sagt für kommende Woche 600 Flüge ab

Der Billigflieger Ryanair hat wegen angedrohter Streiks des Kabinenpersonals für die kommende Woche 600 Flüge abgesagt. Am Mittwoch und Donnerstag würden wegen Arbeitsniederlegungen bis zu 300 von täglich 2400 Flugverbindungen annulliert, teilte der Konzern mit. Davon betroffen seien fast 50'000 Kunden, die Flüge von und nach Belgien, Portugal und Spanien gebucht hatten.

Ryanairs Kabinenpersonal aus ganz Europa will mit dem Ausstand unter anderem höhere Löhne und Krankengelder durchsetzen. «Der Streik ist völlig ungerechtfertigt und bringt nur die Urlaubspläne von Familien durcheinander», erklärte Ryanair, die nach Passagierzahlen grösste Fluggesellschaft Europas.

Der Streik ist völlig ungerechtfertigt und bringt nur die Urlaubspläne von Familien durcheinander.
Autor: Kenny Jacobs Sprecher Ryanair

Ryanair sagte die Flüge nach eigenen Angaben eine Woche im Voraus ab, damit die Passagiere noch umbuchen können. Es gebe wenig Hoffnung, dass die Gewerkschaften den Ausstand noch absagen, sagte der Marketing-Chef.

Mit insgesamt 600 annullierten Flügen hat der Streik in der kommenden Woche noch deutlich stärkere Auswirkungen als der bisher grösste Ausstand bei Ryanair vom vergangenen Donnerstag. Damals streikten etwa 100 Ryanair-Piloten, 30 Verbindungen wurden gestrichen.

Wegen des zweiten von drei geplanten Ausständen der Flugkapitäne annullierte Ryanair am Freitag 24 Verbindungen. Den Piloten geht es vor allem um ein transparenteres Lohn-, Beförderungs- und Versetzungssystem.

Flugbegleiter müssen Getränke an Bord selber berappen

Die Flugbegleiter haben unter anderem darüber geklagt, dass sie während ihrer Arbeit für Getränke an Bord bezahlen müssen. Zudem müssen sie nach eigenen Angaben bei Krankheit zunächst zur Arbeit erscheinen, um schriftlich Auskunft über ihre Symptome zu geben.

Ryanair hält dem entgegen, dass ihre Flugbegleiter mit die besten Arbeitsbedingungen in der europäischen Billigflieger-Branche hätten. Der Konzern veröffentlichte eine Liste von Leistungen, die seinem Kabinenpersonal zuteilwerden – darunter auch Jahresgehälter von bis zu 40'000 Euro.

Die Einschätzung von Aviatik-Experte Heinrich Grossbongardt

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«Für Ryanair sind die Streiks ein herber Schlag. Die Fluggesellschaft ist aber sehr profitabel und kann das locker wegstecken. Schlimmer ist es für die betroffenen Passagiere. Ryanair wird zwar versuchen, ihnen einen anderen Flug anzubieten. Jedoch weiss jeder, der Ryanair fliegt, wie voll die Flugzeuge sind.

Die Arbeitsbedingungen bei Ryanair sind eine Folge der niedrigen Flugpreise. Die kommen daher, dass an jeder Ecke gespart wird, dass die Gehälter nicht sonderlich hoch sind und dass die Arbeitsbedingungen des Kabinenpersonals an die Grenze dessen gehen, was gesetzlich noch zulässig ist.

Die Gewerkschaften nutzen den Umstand, dass der Luftverkehr in Europa in den letzten Jahren extrem stark gewachsen ist. Nun gibt es nicht genug Kabinenpersonal und auch zu wenige Piloten. So können die Gewerkschaften das Ryanair-Management zwingen, Zugeständnisse zu machen.

Insgesamt ist der Image-Schaden für Ryanair beträchtlich. Ebenfalls beträchtlich kann das Ärgernis für die betroffenen Passagiere sein.»

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