Trotz dem besinnlichen Läuten der Kirchenglocken ist die Stimmung in der Berner Innenstadt nicht festlich. Hektisch trifft es besser. In Bern sind die Geschäfte morgen Sonntag geschlossen. Sie tun das freiwillig, wie in den meisten anderen Städten der Schweiz, zum Beispiel in Zürich, Basel, Luzern und St.Gallen.
Das sei richtig so, sagt die junge Frau, die vor den Lauben eine Zigarettenpause macht. «Sonntagsverkauf an Heiligabend ist keine gute Idee, denn auch die Angestellten sollten die besinnliche Zeit geniessen können. Es sollte für alle ein schöner Abend sein.»
Angestellte sollten entscheiden können
Für einen Romand Mitte Vierzig sollten die Angestellten die freie Wahl haben, ob sie arbeiten wollten oder nicht. Doch oft hätten die Angestellten keine Wahl, heisst es bei den Gewerkschaften. Bei der Unia Zürich-Schaffhausen sagt Co-Leiter Lorenz Keller: «Oft werden die ständigen Öffnungszeiten als grösstes Problem in einer Branche genannt, in der die Löhne sehr tief sind. Das ist ein klares Signal, dass man aufhören muss, die Frage der Ladenöffnungszeiten auf dem Buckel der Angestellten auszutragen.»
Die grossen Detailhändler Migros und Coop haben einen Mittelweg gewählt. Die meisten ihrer Filialen bleiben morgen geschlossen. Coop-Mediensprecher Ramon Gander sagt: «Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter Heiligabend mit ihren Familien verbringen können, deshalb haben die meisten Läden geschlossen. Es gibt aber Ausnahmen, an Bahnhöfen, in grossen Zentren oder in Tourismusregionen. Da haben einzelne Supermärkte geöffnet.»
Dasselbe gilt für die Migros. Somit bleiben also heute Samstag letzte Einkäufe möglich. In den Schweizer Innenstädten aber wird nach der Hektik die Ruhe einkehren.