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Bild 1 von 3. Europasitz mit gutem Ausblick: Der chinesische Drohnenhersteller hat seinen Sitz im 21. Stock in einem Hochhaus in Frankfurt. Dort arbeiten rund 30 der weltweit 7000 Angestellten. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Martin Brandenburg, Europamanager von DJI, mit der DJI Mavic Pro. Diese Drohne wurde für Foto- und Filmaufnahmen für Privatanwender konzipiert und kostet rund 1500 Franken. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Martin Brandenburg betreut seit 2015 von Frankfurt aus den europäischen Markt für DJI. Bildquelle: SRF.
- Der Weltmarkt für Drohnen wird von chinesischen Produzenten dominiert.
- Der Bereich von kommerziellen Anwendungen wächst rasant.
- Dies vor allem in der Industrie, Landwirtschaft und Kultur.
Die Aussicht aus dem 21. Stock ist atemberaubend – Frankfurt liegt dem Besucher zu Füssen. In einem Hochhaus in Frankfurt hat der Drohnenproduzent DJI seinen Europasitz. Zuhause ist DJI allerdings in der chinesischen Metropole Shenzhen (siehe Box).
Die Welt von oben betrachten, gehört zum Kerngeschäft des Unternehmens. Der grösste Teil der Drohnen von DJI ist mit einer Kamera für Foto- und Filmaufnahmen ausgerüstet. Martin Brandenburg, Europamanager von DJI, sagt: «Die Perspektive von oben ist so ungewöhnlich, dass sie neugierig macht.»
Laufend kommen neue Anwendungen hinzu
Die neuste Drohne von DJI ist nebst einer Kamera noch mit zahlreichen Sensoren bestückt; etwa Ultraschall. Damit können selbst Laien eine Drohne ohne grosse Vorkenntnisse fliegen. Zudem kann die Drohne mithilfe der Sensoren Hindernissen ausweichen und per Knopfdruck automatisch wieder an den Startplatz zurückkehren.
Es wird Unternehmen geben, die künftig einen Drohnenflug-Service anbieten werden.
«Wir stellen fest, dass der kommerzielle Bereich immer wichtiger wird», sagt Martin Brandenburg. In der Tat werden Drohnen längst nicht mehr nur für private Foto- und Filmaufnahmen eingesetzt. Je nach Kamera und Sensor können Drohnen inzwischen unterschiedlichste Funktionen übernehmen: sie inspizieren Windräder und Stromleitungen, vermessen Gebäude, helfen bei der Suche von Personen bei Naturkatastrophen oder können in der Landwirtschaft zielgenau Pestizide versprühen. Der Luftfahrtversicherer Allianz Global Corporate & Specialty schätzt, dass 2020 mit solchen Drohnenanwendungen über 120 Milliarden Dollar umgesetzt werden. Heute sind es erst 2 Milliarden.
Parallel dazu entstehen auch neue Geschäftsmöglichkeiten, ist Martin Brandenburg von DJI überzeugt: «Es wird Unternehmen geben, die künftig einen Drohnenflug-Service anbieten werden – etwa für Landwirte oder Winzer.» Grössere Unternehmen werden sich wohl selber Drohnen als Arbeitsgeräte beschaffen, glaubt Martin Brandenburg.
«Made in China» – zu 100 Prozent
DJI hat mit seinen Drohnen von China aus den Weltmarkt erobert. Das Unternehmen ist unbestrittener Marktführer und kommt inzwischen auf einen Anteil von schätzungsweise 70 Prozent. Genaue Verkaufszahlen gibt DJI – wie auch die anderen Drohnenhersteller – jedoch nicht bekannt.
Wir sehen China als Werkbank und nicht als Innovationsmotor. Davon müssen wir uns lösen
DJI ist gleichzeitig auch ein Beispiel für eine neue Generation chinesischer Unternehmen. Erstmals ist ein durch und durch chinesisches Unternehmen Marktführer in einer neuen Branche. «Wir haben das Bild von China als Werkbank vor Augen und nicht als Innovationsmotor. Davon müssen wir uns lösen», ist Martin Brandenburg überzeugt. Die Drohnen von DJI werden nicht nur in China produziert, sondern auch dort entwickelt und gestaltet. Bei anderen Technologiefirmen wurden diese Arbeitsschritte bislang in Europa, den USA, Japan oder Südkorea ausgeführt.
Und DJI ist längst nicht das einzige Beispiel. Auch andere, namhafte Drohnenproduzenten kommen aus China; Yuneec oder eHang beispielsweise. In der chinesischen Metropole Shenzhen, wo DJI vor zehn Jahren entstanden ist, hat sich inzwischen eine eigentliche Drohnenindustrie mit einer grossen Zahl an Zulieferbetrieben etabliert.