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Das Zinsgeschäft der Schweizer Banken
Aus Tagesschau vom 12.02.2024.
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Wettbewerb um Bankkunden Weniger Gebühren, mehr Zinsen: Lohnt sich das Sparkonto wieder?

Banken bieten höhere Zinsen und schaffen Kontogebühren ab. Für viele Kunden bleibt es dennoch ein Verlustgeschäft.

Seit die Schweizerische Nationalbank im Herbst 2022 die Zinswende eingeläutet hat, läuft das Zinsgeschäft der Banken rund. Das zeigen etwa die Geschäftsberichte verschiedener Kantonalbanken, die in diesen Tagen publiziert werden. Kundinnen und Kunden hatten davon allerdings lange Zeit wenig. Auf ihren Bankkonten stiegen die Zinsen kaum, auch die Gebühren bewegten sich nicht.

Die Banken geben Zinssenkungen schneller an die Kunden weiter, als wenn die Zinsen erhöht werden
Autor: Suzanne Ziegler Professorin für Banking und Finance ZHAW

Für Suzanne Ziegler, Professorin für Banking und Finance an der ZHAW kommt das wenig überraschend. Nach Jahren in einem negativen Zinsumfeld hätten die Banken lange abgewartet, zugunsten von Zinsmargen und Gewinnen: «Wer ist der Erste, der sich bewegt? Die Banken geben Zinssenkungen der SNB schneller an die Kunden weiter, als wenn die Zinsen erhöht werden», so Ziegler.

Aufwand für die Kunden

Hinzu kommt, dass ein Bankwechsel mit Aufwand verbunden ist. «Gerade bei den Privatkonten, die für alltägliche Zahlungen verwendet werden, haben Kundinnen und Kunden beispielsweise Daueraufträge eingerichtet», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer beim Online-Vergleichsdienst Moneyland. Da wolle man als Kunde lieber nicht wechseln. Auch die bürokratischen Hürden helfen da nicht. «In der EU und in Grossbritannien muss man mit wenigen Klicks ein Konto zu einer anderen Bank wechseln können. Das sehen die Regulatorien vor.» Laut Manz wäre das in der Schweiz auch zu begrüssen.

Es sei durchaus sinnvoll, die Konditionen regelmässig zu vergleichen, und Spar- und Privatkonten gegebenenfalls bei verschiedenen Banken zu eröffnen, rät Manz. Denn bei Zinsen und Gebühren gibt es grosse Unterschiede, wie ein Vergleich von Moneyland zeigt:

Rechnet man Gebühren und Zinsen gegeneinander auf, bleibt bei den analysierten Anbietern ein Plus für die Kundinnen stehen. Doch nur auf den ersten Blick. Denn die Teuerung lag im Dezember in der Schweiz bei 1.7 Prozent, für das ganze Jahr 2023 sogar bei 2.1 Prozent. Sie frisst die Erträge oftmals auf. Die Banken wollten sich auf Anfrage von SRF heute nicht dazu äussern.

Mehr Wettbewerb

Immerhin scheint sich der Wettbewerb um die Kundschaft zu verschärfen. So hat die ZKB Ende Dezember alle Kontogebühren für Privatkunden abgeschafft. Die St. Galler und die Thurgauer Kantonalbank zogen bereits nach. Zinsen werden erhöht, Neukunden mit Sonderzinsen gelockt. Ein wichtiger Grund dafür ist die Digitalisierung: «Die bessere Vergleichbarkeit setzt die Anbieter unter Druck», sagt Benjamin Manz. Ausserdem bieten Digitalbanken ihre Konten oft gratis an.

Die Digitalisierung und die bessere Vergleichbarkeit setzen die Anbieter unter Druck.
Autor: Benjamin Manz Geschäftsführer Moneyland

Mit Gebührensenkungen alleine sei den Kunden denn auch nicht gedient, sagt Professorin Ziegler: «Es wäre besser, wenn die Banken wirklich Zinserhöhungen weitergeben würden. Die Gebühren fallen potenziell weniger ins Gewicht, vor allem bei grösseren Beträgen auf den Bankkonten.»

Ein-Franken-Stück steht auf einer 20-Franken-Note
Legende: Für viele Haushalte ist das Budget aufgrund der aktuellen Umstände knapper geworden. Wenn jeder Franken mehr zählt, steigt auch der Anreiz, bei Zinsen und Gebühren der eigenen Bank genauer hinzuschauen. KEYSTONE/Georgios Kefalas

Tagesschau, 12.2.2024, 19:30 Uhr

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