Es ist eines der dicksten Geschäfte aller Zeiten in der US-Medienbranche: Der Mischkonzern General Electric verkauft für 16,7 Milliarden Dollar seine restlichen Anteile am Unterhaltungskonglomerat NBC Universal. Käufer ist der Kabelnetzbetreiber Comcast, der bereits 51 Prozent hält und damit zum Alleineigentümer aufsteigt.
«Das ist ein grossartiger Tag für Comcast», erklärte Firmenchef Brian Roberts. Zu NBC Universal gehören nicht nur grosse Fernsehkanäle wie das Flaggschiff NBC, der Nachrichtenkanal MSNBC oder der Wirtschaftssender CNBC, sondern auch das Hollywood-Studio Universal Pictures («Fast & Furious», «Jurassic Park») sowie mehrere Vergnügungsparks.
Geld für Aktionäre
General Electric (GE) hatte die Mehrheit an NBC Universal bereits vor zwei Jahren an Comcast abgetreten, hielt aber noch 49 Prozent der Anteile. Nun zieht sich der Konzern komplett zurück – und verkauft Comcast gleichzeitig noch diejenigen Etagen, die NBC im legendären New Yorker Hochhauskomplex 30 Rockefeller Center belegt. Das und die CNBC-Zentrale im nahen New Jersey bringen weitere 1,4 Milliarden Dollar ein.
«Diese Transaktion erlaubt uns, im Jahr 2013 deutlich mehr Geld an unsere Anteilseigner auszuschütten», erklärte der GE-Chef. Vor allem der laufende Aktienrückkauf soll aufgestockt werden. Zudem werde das Industriegeschäft mit den Einnahmen gestärkt, führte er aus. General Electric ist der Erzrivale von Siemens. Der Mischkonzern stellt unter anderem Kraftwerkstechnik, Windräder und medizinische Apparate her. Zudem hat GE eine bedeutende Finanzsparte.
Comcast grösser als Walt Disney
Käufer Comcast wiederum betreibt eines der grössten Kabelnetze der USA. Mit der Übernahme von NBC Universal ist das Unternehmen auch zu einem der bedeutendsten Unterhaltungskonzerne der Welt geworden. Im vergangenen Jahr war der Comcast-Umsatz auf 62,6 Milliarden Dollar angestiegen. Der Gewinn lag bei unterm Strich 6,2 Milliarden Dollar. Damit ist Comcast grösser als Walt Disney mit seinen Fernsehsendern, Filmstudios, Freizeitparks und Kreuzfahrtschiffen.
Die Komplettübernahme wurde an der Börse gefeiert. Nachbörslich stieg die GE-Aktie in New York um drei Prozent, das Comcast-Papier legte um sieben Prozent zu.