Der Adecco-Gewinn für letztes Jahr stürzte regelrecht ab: Der Personalvermittler hatte im dritten Quartal wegen der schlechteren Entwicklung in Märkten wie Deutschland und Österreich 740 Millionen Euro abschreiben müssen. Als Gründe nannte Adecco unter anderen neue Lohnvorschriften in Deutschland und schwächere Konjunkturaussichten.
Der Riesenabschreiber war bereits im November kommuniziert worden. Deshalb war schon das Ergebnis des vierten Quartals mit 425 Millionen Euro tiefrot.
Die Aktionäre sollen trotz des Gewinneinbruchs eine um 14 Prozent höhere Dividende von 2.40 Franken je Aktie erhalten. Der seit September amtierende neue Konzernchef Alain Dehaze spricht in der Mitteilung von einer «starken operativen Performance» im letzten Geschäftsjahr.
Bescheidenes Wachstum
Der Umsatz von Adecco stieg um 4 Prozent auf 22 Milliarden Euro an. Grund: Der Hauptmarkt Frankreich verbesserte sich. Allerdings wuchs der Konzern im vierten Quartal 2015 mit 5 Prozent nur unwesentlich stärker als in den Quartalen zuvor (je 4 Prozent im zweiten und dritten Quartal).
Im grössten Markt Frankreich wuchs Adecco im vierten Quartal organisch um 5 Prozent, im zweitwichtigsten USA dagegen lediglich um 1 Prozent. Die höchsten Wachstumsraten wurden in Italien (+19 Prozent), Benelux (+15 Prozent) oder Iberia (+13 Prozent) erzielt, auch die Märkte in den Schwellenländern wuchsen mit 16 Prozent gut. In der Schweiz litt Adecco dagegen unter dem starken Franken und büsste organisch 2 Prozent an Umsatz ein.
Gradmesser für die Konjunktur
Auch der Start ins neue Jahr fiel wachstumsmässig bescheiden aus: Für die ersten beiden Monate weist Adecco ein organisches Wachstum von 4 Prozent aus (arbeitstagsbereinigt), wie der Konzern mitteilt. Für das Gesamtjahr geht Konzernchef Dehaze von leichten Umsatzzuwächsen aus.
Der Geschäftsgang von Personalvermittlern wie Adecco gilt als Indiz für die Wirtschaftsentwicklung: Wenn nämlich Unternehmen wieder mehr Aufträge haben, dann sind flexible Teilzeit-Arbeitskräfte als erstes gefragt.