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Wirtschaft Afrika kauft Schweizer Textilien

In der teuren Schweiz herstellen und in Afrika verkaufen – was scheinbar unmöglich klingt, ist das Geschäftsmodell der Firma Okutex. Der St. Galler Familienbetrieb erzielt vier Fünftel seines Umsatzes in Westafrika. Geschäftsführer Matthias Heé war noch nie vor Ort – bis jetzt.

Martin Hée mit Kunden in einem Stoffgeschäft
Legende: Zum ersten Mal vor Ort: Okutex-Geschäftsführer (li.) besucht einen Kunden in Senegal. SRF

In Westafrika sind hochwertige Kleider Status-Symbole. Das kommt der Schweizer Firma Okutex zugute. Ihr gelingt das Kunststück, Stoffe in der Schweiz herzustellen und sie in Afrika zu verkaufen. Mittlerweile macht die St. Galler Firma dort 80 Prozent ihres Umsatzes.

Afrika als wichtigster Markt war eher ein Zufall für Okutex. Vor rund 30 Jahren sei eine Kundin aus Nigeria nach St. Gallen gekommen und habe Gefallen an den Schweizer Stoffen gefunden, berichtet Geschäftsführer Matthias Heé. Das habe den Stein ins Rollen gebracht – Okutex konzentrierte sich fortan auf Afrika.

Obwohl das Geschäft mit Westafrika seit Jahrzehnten zentral ist für Okutex, hat sich die Unternehmensspitze zum ersten Mal dorthin begeben. «Wir hätten viel früher herkommen sollen», sagt Heé denn am Ende seiner 3-tägigen Reise nach Senegal, auf die «ECO» ihn begleitet hat.

«ECO»-Serie Afrika

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Aufschwung, Abenteuer, Ängste: In drei Teilen berichtet das Wirtschaftsmagazin «ECO» über Schweizer Unternehmer in Afrika. Vom 20.1. bis 3.2. – immer montags .

Feilschen um den Preis

Auch wenn die senegalesischen Händler die Qualität der Schweizer Stoffe und Stickereien schätzen: Der Preis ist während der Besuche, die Matthias Heé bei seinen Kunden absolviert, immer wieder Thema. Bis zu 30 Franken pro Laufmeter verlangt Okutex für seine Stoffe. «Der Preis ist schon etwas hoch. Unser Land ist unterentwickelt», sagt Textilunternehmer Issa Sene in Dakar. «Aber wir lieben Qualität – Schweizer Qualität.» Es wird eifrig gefeilscht und – gut für Matthias Hée – schliesslich doch gekauft.

Matthias Heés Fazit am Ende seiner Reise lässt ein Umdenken erahnen: «Wir haben die Offenheit der Kunden unterschätzt», sagt er gegenüber «ECO». «Ein Kunde allein hat Waren für rund 50‘000 Franken bestellt und will noch mehr beziehen. Ich denke, wir werden regelmässig wiederkommen.»

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