Experten hatten den Startpreis der Alibaba-Aktie sehr gut eingeschätzt: Seine Erstnotiz lag kurz vor 18 Uhr bei 92,70 US-Dollar – eine Steigerung von rund 36 Prozent im Vergleich zum angebotenen Preis von 68 Dollar. Der chinesische Internetriese Alibaba ist am Nachmittag mit seinen Anteilsscheinen mit dem Kürzel «BABA» in den Handel an der New Yorker Börse gestartet.
Der Börsengang des Onlinehändlers wurde mit Spannung erwartet. Das Unternehmen hatte seine Aktien am Vortag zum Preis von 68 US-Dollar angeboten. Der chinesische Konzern – eine Mischung aus Amazon und Ebay – hat damit 21,8 Milliarden Dollar eingenommen. Das Ziel sind rund 25 Milliarden Dollar – es ist der grösste Börsengang der Geschichte. Noch nie hat ein Unternehmen bei seinem Börsendebüt mehr Geld bei Investoren einnehmen können.
Sturm auf die Aktien
Viele Investoren hatten weniger Anteilsscheine als erhofft ergattert, massenweise waren Investoren leer ausgegangen – weswegen sie praktisch Schlange standen, um auf dem offenen Parkett zu kaufen.
Getreu seinem Motto «Customers first» liess Alibabas charismatischer Unternehmensgründer Jack Ma beim Börsendebüt seiner Kundschaft den Vortritt: Die Eröffnungsglocke der New Yorker Börse betätigte nicht er, sondern liess acht Alibaba-Kunden den Handel einläuten. Doch in der Zwischenzeit hatte sich der als Exzentriker bekannte Ma laut der SRF-Börsen-Korrespondentin in New York, Miriam Braun, bereits verabschiedet.
«Riesenspektakel auf dem Parkett»
Andere an der Wall Street warteten hingegen gespannt auf die Erstnotiz, seit Eröffnung war die Stimmung ausgelassen. «Es ist ein Riesenspektakel hier auf dem Parkett, die Händler warten gespannt vor dem Ticker», berichtete Braun.
Bei der Vorabzeichnung hatte es mehrere Millionen Interessenten gegeben – offenbar wollten auch sie nun beim bisher grössten Börsengang der Geschichte mittun.
Alibaba wird an der Wall Street trotz seiner Grösse ein Exot sein. Ausserhalb Chinas war der Konzern bislang vergleichsweise unbekannt. Die Konzernstruktur mit etlichen Beteiligungsverzweigungen und verstrickten Eigentumsverhältnissen ist für Aussenstehende nur schwer zu durchblicken. Ausserdem kritisieren Analysten die Machtballung im engen Führungszirkel um Gründer Jack Ma.