Einzahlungen, Brief-und Paketversand – das spüle zu wenig Geld in die Kasse. Andere Produkte sollten es richten – und der Hörverstärker passe ins Sortiment, sagt Oliver Flüeler, Leiter der Post-Medienstelle. «Wir versuchen uns auf Kommunikationsbereiche zu fokussieren. Von Papeterie-Artikeln über Handys bis hin jetzt zu Hörverstärkern. Es sind ja nicht medizinische Geräte, sondern einfach standardisierte Geräte.»
Sie haben alle drei voreingestellte Programme und lassen sich nicht individuell anpassen – im Gegensatz zu den medizinischen Hörgeräten. Diese müssen zudem vom Eidgenössischen Institut für Metrologie geprüft werden.
Hörverstärker kosten bei der Post zwischen 350 und 700 Franken. Das berichtete die «NZZ am Sonntag». Günstigere Produkte auf dem Gesundheitsmarkt begrüsse man, sagt Michel Rudin vom Konsumentenforum. Doch dieser Preis sei immer noch hoch. Er zweifle, ob die Post die entsprechende Beratung bieten könne.
Kein Fachwissen nötig?
«Wir Konsumentinnen und Konsumenten wollen schliesslich nur etwas kaufen, das uns dann wirklich nützt», sagt Rudin und fügt an: «Ich frage mich, ob die Post der richtige Ort dafür ist und ob sie wirklich technisch affin genug ist, um solche Produkte zu verkaufen.»
Viele Konsumentinnen und Konsumenten würden sich jetzt bereits ärgern, weil sie bei der Post lange anstehen müssten, so Rudin.
Dem entgegnet Flüeler: Es brauche gar keine Fachwissen, keine grosse Beratung. «Ich habe mir sagen lassen, dass es standardisierte Geräte sind und nur vorübergehend als Hilfe und Unterstützung dienen. Wenn jemand mehr Probleme hat, geht er – wie mit der Brille – selbstverständlich zu einem Optiker. Das Gleiche passiert mit diesen Hörverstärkern.»
In der Schweiz bieten seit zwei Jahren einige Apotheken und Optiker solche Hörverstärker an. Noch ist ungewiss, ob solche Produkte bei den Kunden nun vermehrt auf offene Ohren stossen.