Apple hat sich neues Geld besorgt. Der Technologiekonzern will eigene Aktien zurückkaufen und Dividenden auszahlen und braucht dafür rund 100 Milliarden Dollar. Dieses Geld hat der Konzern, er besitzt ein Vermögen von 145 Milliarden Dollar.
Dennoch ist es für den Technologiekonzern einfacher, Schulden zu machen als sich das vorhandene Geld zu beschaffen. Tobias Fässler von der SRF-Wirtschaftsredaktion sagt dazu: «Das Problem ist, dass rund zwei Drittel des Geldes im Ausland sind. Die Reserven in den USA reichen nicht aus.»
30 Milliarden Steuern
Würden 100 Milliarden Dollar vom Ausland in die USA geholt, müsste der Konzern rund 30 Milliarden Dollar an Steuern bezahlen. «Deshalb ist es für Apple günstiger, Schulden zu machen und Zinsen zu bezahlen. Das Zinsniveau ist in den USA sehr tief.»
Bei der letzten Ausgabe von Anleihen im Jahr 1996 war das Zinsniveau viermal höher als heute. Die Papiere bekamen schnell den Spitznamen «iBonds».
Apple bot sechs Anleihetypen an, die das Unternehmen in 3 bis 30 Jahren zurückzahlen muss. Entsprechend unterschiedlich waren auch die Zinssätze. So lieh sich Apple 5,5 Milliarden Dollar für zehn Jahre bei einem jährlichen Zins von 2,415 Prozent, wie das «Wall Street Journal» schrieb. Bei den Anleihen, die bis 2043 laufen, seien es 3,883 Prozent.
Die Nachfrage nach den so genannten iBonds sei sehr hoch gewesen, sagt Fässler. «Die Angebote sind nicht nur von Apple-Fans gekommen, sondern auch Pensionskassen, Versicherungskonzernen und Hedge-Fonds.»
Zwar hat die Apple-Aktie im Vergleich zu letztem Jahr eingebüsst. Dennoch geniesst der Konzern viel Vertrauen in den Finanzmärkten. Der Glaube daran, dass es Apple noch lange geben wird, sei offenbar vorhanden: «Sonst hätte niemand Schuldpapiere mit einer Laufzeit von bis zu 30 Jahren gekauft. Und das zu einer relativ geringen Rendite.»
Apple besitzt bei den zwei grossen Ratingagenturen S&P und Moody's eine hervorragende Kreditwürdigkeit, wenngleich nicht die Bestnoten. So gab es von Moody's ein Rating der zweitbesten Stufe «Aa1» statt des begehrten «Triple-A».
Apple war unter Jobs schuldenfrei
Für Unternehmen, die so stark von der Gunst der Verbraucher in den sich schnell verändernden Branchen Technologie und Mobilfunk abhingen, gebe es langfristige Risiken, hiess es zur Begründung. Von S&P gab es auf deren Skala ebenfalls die zweitbeste Bewertung AA+.
Zuletzt hatte Apple 1996 Schuldpapiere ausgegeben. Danach hatte der zurückgekehrte Gründer Steve Jobs viel Wert darauf gelegt, das Unternehmen schuldenfrei zu halten.
Doch Apple hatte unter Jobs' Nachfolger Tim Cook jüngst seine Ausschüttungen an die Anteilseigner auf 100 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt und erklärt, zur Finanzierung den Kapitalmarkt anzapfen zu wollen. Die Deutsche Bank organisierte die Platzierung der Anleihen zusammen mit dem Wall-Street-Haus Goldman Sachs.
Russischer Milliardär glaubt an Apple
Unabhängig von der Anleihe gab der russische Milliardär Alischer Usmanow am Dienstag eine Investition von 100 Millionen Dollar in Apple-Aktien bekannt. «Ich glaube an die Zukunft von Apple auch nach dem Tod von Steve Jobs», sagte Usmanow in einem Bloomberg-Interview.
Usmanow ist ein bekannter Internet-Investor und machte zum Beispiel viel Geld beim Facebook-Börsengang im vergangenen Jahr.