Jedes Jahr schreiben sich Tausende junger Schweizer für eine Lehre ein, um im Betrieb und in der Schule für den Beruf zu lernen. 2015 waren es laut Bundesamt für Statistik 221'479. Welche Lehren werden am meisten durchlaufen und welche am wenigsten?
Bürolisten gibt es viele
2015 interessieren sich die künftigen Lehrlinge vor allem für den Bereich Wirtschaft und Verwaltung (43'561), den Gross- und Einzelhandel (25'097) sowie für das Baugewerbe (16'848). Ebenfalls hoch im Kurs liegen die Maschinenbau- und Metallverarbeitungsbranche (14'861) sowie der Bereich Elektrizität und Energie (12'316).
Umweltbereich erst am kommen
Ein stiefmütterliches Dasein führt hingegen die Branche Umweltschutztechnologien mit 108 neuen Lehrlingen. Fast ebenso wenig Junge absolvieren eine Lehre im Bereich Musik und darstellender Kunst (128 Personen). Schliesslich sind die Knaben und Mädchen in der Sparte Datenbanken, Netzwerkdesign und -administration nicht gerade zahlreich (208 Lernende).
Gesundheit im Trend
Spitzenreiter unter den künftigen Lehrlingen ist 2015 die Ausbildung zum/r Kaufmann/-frau im Bereich Dienstleistung und Administration; zum klassischen KV entschliessen sich insgesamt 26'408 Personen. Weiter gut belegt ist die Lehre als Fachmann/-frau Gesundheit – 11'305 Mädchen oder Knaben bemühen sich seit 2015 um den Lehrabschluss. Schliesslich steht die Lehre als Elektroinstallateur hoch im Kurs. 7055 Personen wählen diese Ausbildung.
Wer kennt noch die Namen?
Die Schlusslichter bilden die Lehren zum Grundbaupraktiker, zum Metalldrücker und zum Wagner – je eine Person entscheidet sich für diese Ausbildungen. Fast ebenso selten ist die Lehre zum Messerschmied, die zwei Personen antreten, sowie die Berufsausbildung zum Bodenleger – mit drei Aspiranten.
Jungen unter Strom
MIt 58 Prozent treten 2015 mehr Jungen als Mädchen eine Lehre an. Dabei zeigt sich die Forstwirtschaft mit 99 Prozent Jungen als «Männerdomäne», wie auch der Bereich Elektrizität und Energie vorwiegend Jungen interessiert (98 Prozent). Ähnlich die Elektronik- und Automationsbranche. Entsprechende Lehrstellen werden zu 96 Prozent durch männliche Lernende besetzt.
Tiere lieben und Zähne zeigen
Demgegenüber gibt es 2015 die typisch weiblichen Branchen. Weit mehr Mädchen – nämlich 96 Prozent – entscheiden sich für eine Ausbildung im Bereich der Tiermedizin. Denselben Anteil machen weibliche Lernende in der Zahnmedizin aus. Schliesslich sind die Mädchen auch im Friseurgewerbe und in der Schönheitspflege deutlich in der Überzahl (92 Prozent).
Zimmerinnen sind rar
Es gibt diverse Lehren, die in den Jahren 2015 einzig von Knaben in Angriff genommen werden. Bei Holzbearbeitern, Fahrzeugschlossern und Lüftungslanlagebauern liegt ihr Anteil – wenig überraschend – bei hundert Prozent. Doch der weibliche Prozentsatz tendiert auch bei anderen Berufsausbildungen gegen null. So sind etwa die Gipser-Lehrlinge zu 99 Prozent Knaben. Auch die Lehre zum Zimmermann ist – nomen est omen – zu 99 Prozent eine männliche Angelegenheit. Die 31 Mädchen, die den männlichen Kollegen die Stirn bieten, nennt man übrigens korrekterweise «Zimmerinnen».
Glas und Gesichter pinseln
Den «typisch männlichen Lehren» stehen «typisch weibliche» gegenüber. In verschiedene Berufsausbildungen beträgt der Mädchenanteil 2015 100 Prozent. So sind 4 von 4 Dekorationsnähern, 4 von 4 Glasmalern sowie 3 von 3 Korb- und Flechtwerkgestaltern weiblich. Auch unter den Kosmetikern bestimmen die Mädchen zu 100 Prozent das Feld. Einen nach wie vor in der Ausbildung begriffenen männlichen Kosmetiker gibt es aber durchaus – nur fällt er, allein unter 330 Kolleginnnen, statistisch nicht ins Gewicht.