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Wirtschaft Axpo baut 300 Stellen ab

Die Energiewende hat das Geschäftsmodell der Axpo unrentabel gemacht. Der Stromkonzern der Kantone Zürich, Aargau, St. Gallen, Thurgau und Schaffhausen wird deshalb nicht nur die Investitionen zurückfahren, sondern mit einem Stellenabbau auch seine Kosten senken.

Beim Stromanbieter Axpo sollen in den kommenden drei Jahren 300 Stellen gestrichen werden. Welche Stellen abgebaut werden und wann diese genau wegfallen, teilte das Unternehmen nicht mit. Teilweise wird der Stellenabbau über die übliche Personalfluktuation erfolgen können, es kann aber auch zu Entlassungen kommen.

Zurzeit beschäftigt der Konzern rund 4500 Mitarbeiter, die meisten davon im Kanton Aargau. Begründet wird der Abbau mit dem immer schwieriger werdenden Marktumfeld. Um kapitalmarktfähig und rentabel zu bleiben, seien umfassende Kostensenkungen und die Erschliessung neuer Einnahmequellen notwendig, schreibt die Axpo.

Zu viel Strom in Europa

Der Personalabbau steht auch in Zusammenhang mit der neuen Investitionspolitik: Ende letzten Jahres hat der Konzern nach Abschreibungen auf den Kraftwerkspark bekannt gegeben, nur noch mit grosser Zurückhaltung Investitionen zu tätigen. Weil die Handelspreise für Strom eingebrochen sind, sind beispielsweise Investitionen in Pumpspeicherkraftwerke uninteressant geworden.

«Zu schaffen machen der Wasserkraft die billig produzierenden Kohlekraftwerke in Deutschland und Osteuropa, die Gasförderung in den USA und die Marktverzerrungen durch die staatliche Förderung von erneuerbaren Energien», sagte der Axpo-Verwaltungsratspräsident Robert Lombardini kürzlich der «Südostschweiz».

Doch nicht nur im Kraftwerksbau wird weniger Personal benötigt – Einsparpotenzial hat die Axpo-Führung auch in der Administration ausgemacht. Sollte es zu Entlassungen kommen, wird gemäss Axpo ein mit den Arbeitnehmervertretern ausgehandelter Sozialplan zu Anwendung kommen.

Tiefe Preise drücken Gewinn

Die sinkenden Strompreise machen sich in der Buchhaltung des Energiekonzerns deutlich bemerkbar. Die Gesamtleistung sank von rund 4 auf 3,6 Milliarden Franken. Auch beim Gewinn liegt das Ergebnis unter dem Vorjahresniveau. Unter dem Strich resultierte ein um 17 Prozent tieferer Gewinn von 502 Millionen Franken.

Axpo-Chef Andrew Walo wird im Communiqué der Axpo dahingehend zitiert, dass bei den Strompreisen keine Trendwende in Sicht sei. Sprich: Die Margen aus dem Verkauf des Stroms aus den Axpo-Kraftwerken dürften kaum besser werden und damit die angepeilte Neuausrichtung der Axpo mit einer Drosselung der Investitionen und einer Kostensenkung unausweichlich.

Die Axpo hält aber auch Ausschau nach neuen Einnahmequellen – marktbedingt werden diese aber eher bei Dienstleistungen als bei neuen Kraftwerken zu finden sein. In Bereichen mit Wachstumspotenzial und neuen Geschäftsfeldern wird die Axpo daher auch neue Stellen schaffen. Dies könnte etwa im Ausland im Stromhandel oder im Geschäft mit Grosskunden der Fall sein.

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