«Mit diesem Kauf entwickelt sich die Axpo vom AKW- zum Windkonzern», verkündet Mediensprecherin Catherine Mettler euphorisch. Der Stromkonzern hat heute morgen die Übernahme der Volkswind angekündigt. Volkswind ist in Deutschland und Frankreich einer der führenden Entwickler und Betreiber von Windparks.
Rolf Wüstenhagen nimmt der Kommunikationsexpertin sprichwörtlich den Wind aus den Segeln. Dieser Kauf sei ein «ziemlich kleiner Schritt» für die Axpo, sagt der Direktor des «Institut für Wirtschaft und Ökologie» an der Universität St.Gallen. Volkswind sei lediglich ein mittelständischer Projektentwickler im Bereich Windenergie.
Entwicklung verschlafen
Dass die Axpo mit dem Kauf gemäss eigenen Aussagen «ihre Position im Bereich der erneuerbaren Energien verstärkt», ist denn auch höchste Zeit. Die Axpo habe sich in den letzten Jahren «weniger konsequent positioniert als andere Schweizer Anbieter», so Wüstenhagen. Dass man jetzt gezwungen sei, ins Ausland zu gehen, hänge damit zusammen.
So sind nach Ansicht Wüstenhagens etwa Anbieter aus der Westschweiz in der Nordostschweiz tätig, dem Einzugsgebiet der Axpo. Es gibt auch Stadtwerke und lokale Initiativen, die sich im Bereich der Windenergie betätigen.
Dass die Axpo ins Ausland schaut, hat jedoch einen weiteren Grund: Für den Übergang von Atomenergie zu erneuerbaren Energien hat die Axpo nicht die gleichen Möglichkeiten wie ihre Wettbewerber, glaubt Wüstenhagen.
Diese orientieren sich «in Richtung dezentrale Energien – also etwa Photovoltaik oder auch Energie-Effizienz im Haus», sagt Wüstenhagen. Das kann die Axpo nicht, da ihre Aktionäre die Kantone sind. Deren Werke haben das Feld selbst schon besetzt.
Wind ergänzt Sonne, Wind ergänzt Wasser
Trotzdem ist die Übernahme von Volkswind für Rolf Wüstenhagen «ausgesprochen sinnvoll.» Windenergie sei erstens eine der günstigsten Formen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Zweitens könne es einen Beitrag zum saisonalen Ausgleich der Stromproduktion leisten.
Solarenergie wird nämlich hauptsächlich im Sommer gewonnen. «Da die Schweiz aber vor allem im Winter viel Strom verbraucht, ist Windenergie, die im Winterhalbjahr stärker produziert wird, eine gute Ergänzung», erklärt Wüstenhagen.