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Wirtschaft Axpo verzichtet auf Uran aus russischem Majak

Der Energiekonzern Axpo verschmäht weiterhin Uran aus dem russischen Majak. Die neusten Messungen in Majak haben laut dem Konzern nicht eindeutig beweisen können, ob mit der Produktion die Umweltgrenzwerte verletzt werden oder nicht.

Axpo hat es abgelehnt, Uran aus Majak liefern zu lassen. Der Konzern hatte den Bezug bereits vor drei Jahren auf Eis gelegt. Dies solange, bis neue Messungen Klarheit über die Auswirkungen auf die Umwelt schaffen.

Dass die Umgebung rund um die Anreicherungsanlage Majak seit jeher verstrahlt, hat die «Rundschau» bereits 2010 aufgedeckt. Zwei Jahre später (siehe Beitrag links) berichtet sie erneut über die prekären Verhältnisse: Ein damaliges Gerichtsdokument listet massive Umweltschäden auf im militärischen Sperrgebiet auf. Der naheliegende Fluss habe den Grenzwert für das Metall Strontium90 bereits um das zehnfache überschritten.

Trotz der Situation hielt Axpo am Uran aus Majak fest: Sprecher Rainer Meier sagte der Rundschau damals, die Untersuchungen keine Belastungen der Grenzwerte angezeigt, auch würde die Umwelt durch die Anreicherung nicht beschädigt.

Majak in radioaktiver Umgebung

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Die Uran-Wiederaufbereitungsanlage Majak liegt etwa 1500 Kilometer von Moskau entfernt. In ihrer Umgebung werden immer wieder erhöhte radioaktive Werte gemessen. Unklar ist, ob diese von der gegenwärtigen Uran-Wiederaufbereitung herrühren oder auf schwere Atomunfälle in der Vergangenheit zurückzuführen sind.

2014 nun liegen die neusten Messresultate vor, und es scheint, der Konzern ist zur Einsicht gekommen: Gemäss Mitteilung liefern die Messungen «keine eindeutigen Hinweise auf eine Verletzung der gültigen Umweltgrenzwerte durch den heutigen Betrieb. Sie können dies aber auch nicht vollständig ausschliessen».

Verzicht auf Majak-Uran berechtigt

Der Axpo-Verwaltungsrat sei daher zum Schluss gekommen, dass die 2011 beschlossene Sistierung des Uranbezugs aus Majak berechtigt war. Zudem seien die Bedingungen, die einen Bezug rechtfertigen würden, weiterhin nicht erfüllt, heisst es weiter.

Dieser Entscheid werde nur dann nochmals überdacht, wenn die Betreiber der Anlage eindeutig nachweisen könnten, dass die von Axpo gestellten Bedingungen «restlos erfüllt sind».

Zwischen Frühling 2012 und 2013 liess Axpo drei unabhängige radiologische Messkampagnen im Gebiet um die Produktionsanlage von Majak durchführen. Gemessen haben russische Wissenschaftler sowie Mitarbeiter verschiedener Labore. Weiter waren Vertreter von Umweltorganisationen bei den Messungen dabei. Sie konnten Proben an ein von ihnen gewähltes Auswertungslabor senden.

Zutritt verwehrt

Bis heute ist der Axpo sowie dem Bundesamt für Energie (BFE), trotz intensiver Bemühungen seit 2011 der Zutritt zu der Anlage Majak verwehrt geblieben.

Axpo werde weiterhin versuchen, Zutritt zu erhalten, beziehungsweise die Bestrebungen seitens des BFE, auf diplomatischem Weg Zugang zu bekommen, fachlich unterstützen, heisst es zudem.

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