Die Basler Kantonalbank (BKB) hat letztes Jahr ihren Gewinn im Stammhaus, also ohne die dazugehörige Bank Coop, um 25 Prozent auf 89 Millionen Franken gesteigert. Sie reiht sich damit in die lange Liste von Kantonalbanken ein, deren Geschäft derzeit gut läuft.
Was überrascht: Einen Teil des Gewinns erwirtschaftete die BKB mit den Negativzinsen. «Netto haben wir im Jahr 2015 an den Negativzinsen verdient – rund fünf Millionen Franken», sagt Guy Lachappelle, Direktor der BKB.
Höhere Negativzinsen auf ausländisches Geld
Diese Aussage ist erstaunlich, werden doch die Guthaben der Banken, die bei der SNB liegen und einen bestimmten Freibetrag übersteigen, seit etwas mehr als einem Jahr mit einem negativen Zins von -0,75 Prozent belastet.
Die meisten Kantonalbanken sind von dieser Massnahme zwar nicht betroffen. Sie sind so klein, dass ihre Guthaben bei der SNB den Freibetrag nicht überschreiten. Anders die BKB: Sie hat mehr Geld als der Freibetrag bei der SNB liegen und zahlt folglich Negativzinsen.
Doch dies belastete die BKB im vergangenen Jahr unter dem Strich nicht. Im Gegenteil: «Einerseits zahlen wir zwar Negativzinsen an die SNB, weil wir den Freibetrag überschreiten. Andererseits verdienen wir an den Negativzinsen – über unsere ausländischen Kunden», sagt Guy Lachappelle.
Fünf Millionen Franken Netto-Verdienst
Und dieses Geschäft lohnte sich. So zahlen inländische institutionelle Kunden, die ihr Geld bei der BKB deponieren wollen, maximal 0,75 Prozent Negativzinsen. Anders ausländische institutionelle Investoren: «Ausländische Kunden, die bei uns Gelder in Franken anlegen, sind in der Regel bereit, etwas mehr als 0,75 Prozent Zins zu bezahlen», so Lachappelle. Der Grund: Für sie ist es teilweise immer noch günstiger, ihr Geld bei der BKB anzulegen als anderswo.
Bei solchen ausländischen Investoren könnte es sich beispielsweise um internationale Organisationen oder ausländische Zentralbanken handeln. Wer es bei der BKB konkret ist – dazu macht Guy Lachappelle keine Angaben.