Was die Fertignudeln angeht, ist das Schlimmste vorbei: Nestlé darf seine Maggi-Gerichte seit November wieder in Indien verkaufen. Das dürfte das Wachstum im vierten Quartal etwas beschleunigt haben.
Doch der Konzern kämpft nicht nur in Indien mit Problemen: Auch in China, einem weiteren wichtigen Markt, gab es im vergangenen Jahr Gegenwind. Nestlé hatte die Bedürfnisse der chinesischen Konsumenten falsch eingeschätzt und den Trend zu e-Commerce zu spät erkannt.
Um das China-Geschäft in Ordnung zu bringen, schickte Nestlé Mitte des Jahres die frühere Finanzchefin Wan Ling Martello ins Reich der Mitte. Sie gleiste unter anderem eine Kooperation zwischen Nestlé und dem Online-Händler Ali Baba auf.
Tiefkühlsparte in den USA wieder fit
Auch in den USA hat der Konzern aufgeräumt und seine lange darbende Tiefkühlsparte auf Vordermann gebracht. Ob das alles schon Früchte trägt, wird sich in Kürze zeigen, wenn Nestlé die Bücher öffnet.
Eines steht aber schon fest: Seine eigenen Umsatzziele – mit 5 bis 6 Prozent organisches Wachstum – dürfte der Nahrungsmittelkonzern ein weiteres Mal deutlich verfehlt haben. Analysten, die im Vorfeld ihre Schätzungen abgegeben haben, rechnen im Durchschnitt nur noch mit einem Plus von 4,3 Prozent.
Sonderdividende ist gut möglich
Gewisse Ermüdungserscheinungen zeigen sich aber nicht nur bei Nestlé: Auch Konkurrenten wie Danone oder Unilever leiden unter schwachem Wachstum. Was auch daran liegt, dass Schwellenländermärkte wie Brasilien, die noch vor einigen Jahren das Geschäft befeuert haben, in der Wirtschaftskrise stecken. Die Konsumenten dort kauften deshalb weniger Schokoriegel und Pulverkaffee.
Auch wenn die Zahlen schwächer ausfallen, dürfen Nestlé-Aktionäre hoffen: Gut möglich, dass Nestlé eine Sonderdividende ankündigt. Denn im 150. Gründungsjahr schlägt sich der Konzern alles in allem immer noch recht solide.