Dresser-Rand geht für 7,6 Milliarden Dollar an Siemens. Der US-Konzern hat seinen Aktionären empfohlen, das Kaufangebot des deutschen Unternehmens anzunehmen. Sulzer dagegen zieht sein Angebot zurück und strebt andere Übernahmen an.
Der Winterthurer Industriekonzern hatte vergangene Woche nicht-exklusive Fusionsverhandlungen mit Dresser-Rand bestätigt. Insider erklärten aber, dass Sulzer mit einem möglichen Aktientausch schlechtere Karten habe als Siemens mit dem Bar-Angebot.
Diese Einschätzung hat sich bestätigt. Siemens hatte in der Nacht angekündigt, Dresser-Rand für 7,6 Mrd. Dollar übernehmen zu wollen. Der Verwaltungsrat der Amerikaner unterstützt die Offerte und hat den Aktionären die Annahme empfohlen.
Sulzer muss warten
Sulzer bleibt damit der schon seit längerem angestrebte grosse Sprung nach vorne verwehrt. Mit der Fusion wäre ein doppelt so grosses Unternehmen entstanden. Gemäss schriftlicher Stellungnahme bleibt Sulzer jedoch aktiv. Der Konzern habe immer mehrere Projekte in der Pipeline, teilt Sulzer mit.
Für das Management des Winterthurer Unternehmens ist das Scheitern eine herbe Enttäuschung und eine Herausforderung. «Der Druck auf das Sulzer-Management, die freien Mittel Gewinn bringend anzulegen, wird durch diese Niederlage steigen», sagt Armin Rechberger, Industrieanalyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Sulzer hat Anfang 2014 mit dem Verkauf von Metco 850 Millionen Franken eingenommen.
Rechberger erachtet es jedoch als richtig, dass Sulzer im Gegensatz zu Siemens keinen Barkauf angestrebt hat. «Das wäre für Sulzer wohl eine Nummer zu gross gewesen», sagt er, und zudem ein finanzielles Risiko. «Wenn ein Unternehmen schon so lange zum Kauf steht, wäre ich vorsichtig, weil solche Unternehmen erfahrungsgemäss mit allen Mitteln gut dargestellt werden.»
Sulzer-Aktien standen nach dem Bekannt werden der Neuigkeiten unter Druck. Am Mittag notierte die Sulzer-Aktien 2,8 Prozent im Minus, nachdem sie im Laufe des Morgens zeitweise über 5 Prozent an Wert eingebüsst hatte.