Im Mai bekam Bio-Bäuerin Kathrin Schneider für einen Teil ihrer Milch nur noch 36 Rappen statt wie üblich 73. «Es ist frustrierend», sagt die Präsidentin des Vereins «Bärner Bio Bure». Biobauern hätten mehr Ausgaben für Tierfutter und einen grösseren Aufwand mit den Tieren. «Deshalb ist ein Preisunterschied sicher gerechtfertigt.»
Gibt es zu viel Biomilch, muss der Überschuss als Industriemilch verkauft werden – zu einem tieferen Preis als normale. «Dieses Jahr gab es vier Prozent mehr Biomilch als letztes Jahr», sagt Eldrid Funk. Sie ist bei Biosuisse, dem Dachverband der Biobetriebe, für den Milchmarkt zuständig.
Einerseits gebe es neue Bio-Milchproduzenten, so Funk. Und andererseits sei aufgrund des verfrühten Frühlings die Futterqualität sehr gut gewesen. Das führte dazu, dass die Kühe mehr Milch gaben.
Ungenügendes Angebot bei Getreide und Geflügel
Biosuisse unterstützt die Umstellung auf Bio aktiv, erklärt Funk. Etwa beim Getreide oder Geflügel sei die Nachfrage noch lange nicht gedeckt. Bei der Milch hingegen schon.
Doch weil die meisten Getreideproduzenten auch Kühe haben, kommt durch die Umstellung auf Bio auch zusätzliche Biomilch auf den Markt. «Das beunruhigt die Berner Biobauern», sagt Schneider. «Wohin wird das führen, wenn nun noch mehr Biomilch auf den Markt kommt?», fragt sie.
Biosuisse glaubt nicht, dass sich das Problem noch vergrössern wird. Fragt aber ein Bauer an, der seine Milchproduktion auf Bio umstellen will, rät ihm die Organisation im Moment davon ab.