Blackberry hat am Mittwoch das neue Betriebssystem vorgestellt, das dem Smartphone-Pionier das Überleben sichern soll. Der aus Deutschland stammende Konzernchef Thorsten Heins präsentierte in New York die Plattform Blackberry 10 und erste dazugehörende Geräte.
Das Handymodell Q10 hat wie die klassischen Blackberry-Geräte eine Tastatur. Das zweite neue Smartphone Z10 hat stattdessen einen grossen berührungsempfindlichen Bildschirm.
Vor allem will Blackberry die Geschäftskunden zurückgewinnen, die bisherige Stammkundschaft. Die neue Software ermöglicht eine strikte Trennung zwischen Beruflichem und Privatem.
Prominente Unterstützung
Um die Verbundenheit mit der Marke zu demonstrieren, benannte sich das kanadische Unternehmen in Blackberry um. Zuvor war das Unternehmen unter dem Namen Research in Motion bekannt.
Sängerin Alicia Keys wurde als «weltweite Kreativdirektorin» vorgestellt und soll das bislang eher biedere Image der Marke stärken. Blackberry habe sich «mehr als neu erfunden», verkündete Heins.
Hohe Verluste
Die Anleger waren allerdings wenig begeistert: Die Aktie brach bis zum Mittag (Ortszeit) um mehr als 8 Prozent ein. Direkt vor der Enthüllung hatte sie noch 4 Prozent im Plus gelegen.
Beobachter störten sich aber daran, dass die Geräte teils erst im März oder sogar April auf wichtigen Märkten zu haben sein werden. Schon die Entwicklung von Blackberry 10 hatte sich um Monate verzögert, das Unternehmen schrieb hohe Verluste.
Vom Pionier zur Randerscheinung
Blackberry gehörte einst zu den Wegbereitern im Smartphone-Markt, verlor aber den Anschluss an die Google-Software Android und dem iPhone von Apple. Im vergangenen Jahr hatte sich der Anteil der Blackberrys an den Verkäufen nach Zahlen der Marktforschungsfirma IDC mehr als halbiert auf 4,6 Prozent - bei einem Smartphone-Markt, der insgesamt boomte.
Nach hohen Verlusten musste Heins mit einem harten Sparkurs durchgreifen. Für viele Marktexperten gilt Blackberry 10 als die letzte Chance, noch eine Wende zu schaffen.