Zum Inhalt springen

Wirtschaft Chinas wichtiger Exportmotor stottert

Die weltweite Nachfrage nach chinesischen Produkten ist im Juni zurückgegangen. Die chinesische Regierung macht sich keine Hoffnung auf Besserung in den nächsten Monaten. Die Weltwirtschaft werde dies zu spüren bekommen, analysiert eine Expertin.

Die chinesischen Exporte und Importe sind im Juni 2013 zurückgegangen. Die Einfuhren nahmen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,7 Prozent ab, die Ausfuhren gingen sogar um 3,1 Prozent zurück.

Es sei zwar möglich, dass der Monat Juni 2013 nur ein Ausreisser gegen unten sei, sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Maren Peters. Allerdings gebe es Anzeichen dafür, dass es der chinesischen Exportwirtschaft wirklich schlechter gehe: «Es ist schon im ersten Quartal nicht gut gelaufen. Und die Regierung hat für die nächsten Monate wenig Hoffnung auf Besserung gemacht.»

Die Nachfrage nach chinesischen Produkten sei weltweit schwächer geworden, sagt Peters. Das habe mit der Weltwirtschaft zu tun. «Europa ist ein wichtiger Handelspartner Chinas, und Europa steckt tief in einer Rezession.» Zudem haben sich die Arbeitskosten in China verteuert, und die Währung sei stärker geworden.

Traumhaft, aber nicht für China

Chinas Wirtschaft ist 2012 im Vergleich zum Vorjahr zwar um 7,8 Prozent gewachsen. Dies ist allerdings der tiefste Wert seit 1999. Und dieses Jahr hat sich das Wachstum weiter verlangsamt. Diese Verlangsamung sei zwar zum Teil gewollt, so die Wirtschaftsredaktorin. «Die neue chinesische Regierung baut die Wirtschaft gerade um. Nach dem rasanten Wachstum der letzten Jahre hat sie Angst vor Überhitzung.»

Aus diesem Grund gebe die chinesische Nationalbank auf Geheiss der Regierung weniger Kredite aus. Das führe zu einer gesünderen Entwicklung, sagt Maren Peters, aber es führe zu weniger Wachstum. Für das ganze Jahr peile die Regierung ein Wachstum von 7,6 Prozent an. «Für Leute in Europa mag das traumhaft klingen, aber für ein aufstrebendes Land wie China bedeutet dies eine kräftige Abkühlung.»

Nichts Gutes für die Weltwirtschaft

Das schwächere Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. «Für die nächsten Monate lässt diese Entwicklung nichts Gutes erwarten. Bisher waren China, Brasilien und Indien die Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft.» Dass sich dort das Wachstum abschwäche, noch bevor die Industrieländer aus der Rezession gekommen sind, mache es noch schwieriger.

Auch der Internationale Währungsfonds IWF hat sich damit befasst, wie sich das schwächere Wachstum Chinas auf die Weltwirtschaft auswirkt. «Zwei Prozentpunkte weniger Wachstum in grossen Schwellenländern wie China oder Russland bedeuten 0,5 Prozentpunkte weniger Wachstum in den USA.» Das bedeute auch, dass die anderen Länder weniger wachsen. «Deshalb hat der IWF die Prognose für die Weltwirtschaft gegen unten korrigiert.»

Meistgelesene Artikel