In der Affäre um den Verkauf von Adidas vor mehr als 20 Jahren soll der französische Geschäftsmann Bernard Tapie 404 Millionen Euro staatliche Entschädigungen zurückzahlen. Das entschied das Pariser Berufungsgericht.
Tapie muss dem Berufungsgericht zufolge ausserdem die Prozesskosten in Höhe von 300'000 Euro zurückzahlen.
Der schillernde Unternehmer Tapie hatte sich von der früheren Staatsbank Crédit Lyonnais beim Verkauf seiner Adidas-Anteile geprellt gesehen und deswegen geklagt. Der Schiedsspruch brachte ihm dann die 404 Millionen Euro ein.
Finanzminister begrüsst Entscheid
Der französische Finanzminister Michel Sapin begrüsst den Entscheid des Berufungsgerichts: «Das Schiedsverfahren war als Vorgehensweise nicht angemessen, um die Interessen des Staates zu verteidigen.»
Nach einer Reihe von Prozessen war 2007 ein privates Schiedsgericht angerufen worden, um dem jahrelangen Rechtsstreit ein Ende zu setzen. Dieses sprach Tapie 2008 inklusive Zinsen mehr als 400 Millionen Euro staatliche Entschädigung zu.
Bald aber wurden Betrugsvorwürfe laut: Vermutet wurde, dass Tapie wegen seiner Nähe zum damaligen Staatschef Nicolas Sarkozy eine Vorzugsbehandlung erhalten habe. Das Berufungsgericht von Paris annulierte das Urteil des Schiedsverfahrens am 17. Februar 2015 und beurteilte darauf die Affäre neu.