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Wirtschaft Daimler macht Schweizer KMU mit Elektro-Lastwagen Konkurrenz

Elektrisch angetriebene Autos gehören schon fast zum Alltag. Nun wollen auch die Lastwagen-Hersteller auf elektrifizierte Nutzfahrzeuge setzen. Die schweizerische E-Force One bietet bereits Elektro-Lastwagen an. Doch nun steigen auch Tesla und Daimler in dieses Geschäft ein.

Die Firma E-Force One mit Sitz in Beckenried (LU) baut bereits seit drei Jahren als eines der ersten Unternehmen Diesel-Lastwagen zu verkehrstauglichen 18-Tonnen-Elektro-Lastwagen um. Die emmissionsarmen Lastwagen eignen sich besonders für die Feinverteilung wie etwa den Warentransport von Regionallagern in die Warenhäuser. Für die Abnehmer der Nutzfahrzeuge – unter anderem Coop und Lidl – lohnt sich das, sagt Hansjörg Cueni, Gründer des Unternehmens.

Hauptkostenpunkt Batterie

Rund 340'000 Franken kostet ein elektrifiziertes Fahrgestell mit Antriebsmodul und Batterien. Das ist ein Mehrfaches eines herkömmlichen Fahrgestells.

Die hohen Herstellungskosten der elektrisch angetriebenen Lastwagen sind auf die noch teuren Batterien zurückzuführen. Die Batterietechnik mache jedoch grosse Fortschritte, die Kosten dürften in der Zukunft sinken, sagt Cueni. Er geht davon aus, dass der aktuelle Preis von 150'00 Franken pro Batterie in den nächsten Jahren auf 100'000 sinken wird.

Hoher Anschaffungspreis, tiefe Betriebskosten

Die Elektro-Lastwagen seien zwar in der Anschaffung bedeutend teurer, der Vorteil liege jedoch in den tiefen Betriebskosten, betont Cueni. «Die Kosten für den Treibstoff Strom sind im Vergleich zum Preis von Diesel vernachlässigbar.» Zudem müsse in der Schweiz für die Elektro-Lastwagen auch keine leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) bezahlen werden.

Deshalb rechnet Cueni vor, dass der höhere Preis eines Elektro-Lastwagens nach sechs Jahren und rund 300'000 gefahrenen Kilometern amortisiert sei.

Mächtige Konkurrenz rollt an

Im Juli kündigten die beiden Autohersteller Tesla und Daimler an, ebenfalls Elektro-Lastwagen zu bauen. Daimler hat vergangene Woche in Stuttgart einen Prototypen eines elektrifizierten 26-Tonnen-Lastwagens vorgestellt. Diese Fahrzeuge sollen höchstens 40 Prozent mehr kosten als Diesel-Lastwagen.

Diese Meldung hat den Gründer von E-Force One zwar etwas aufgeschreckt, Cueni verweist aber auf den Erfahrungsvorsprung gegenüber der Konkurrenz: «Unsere Fahrezuge rollen bereits seit drei Jahren über die Strassen, und einige Kinderkrankheiten sind bereits ausgemerzt.» Noch steckt das Geschäft mit Elektro-Lastwagen in den Anfängen, doch der Markt wird bereits in naher Zukunft ein hart umkämpfter sein.

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