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Wirtschaft Das lange Strafregister der UBS

Mit der Busse zur Wechselkursmanipulation ist die UBS in den Augen vieler Experten noch einmal glimpflich davon gekommen. Es ist aber nur die neueste Episode in einer langen Saga von Bussen und Vergleichen in den vergangenen Jahren.

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545 Millionen Dollar Strafe muss die UBS insgesamt an amerikanische Behörden bezahlen. 342 Millionen aufgrund von Manipulationen im Devisenhandel und 203 Millionen für wiederholte Verstösse im Libor-Skandal. Dies gab das amerikanische Justizministerium bekannt.

Im Devisenfall kommt die UBS damit mit einem blauen Auge davon, denn das Justizministerium verzichtet auf eine Strafverfolgung. Weniger gut läuft es für die Bank im Libor-Fall. Da hat das US-Justizministerium entschieden, eine 2012 abgeschlossene Vereinbarung über einen Verzicht auf Strafverfolgung zu künden. Die UBS muss sich im Libor-Fall damit für schuldig erklären und eine dreijährige Bewährungsfrist akzeptieren.

Doch die zwei neuerlichen Bussen sind nur die neusten Positionen auf einer langen Liste von Bussen und Vergleichen, welche der UBS in den letzten Jahren aufgebrummt wurden.

Ein Überblick der Bussen und Vergleiche der UBS

  • August 2009: Nachdem klar geworden ist, dass die UBS reichen Amerikanern geholfen hat, den dortigen Fiskus zu umgehen, verlangt die USA die Herausgabe sämtlicher Namen verdächtiger Kunden. Nach langen Verhandlungen zwischen der UBS, dem Bundesrat und den amerikanischen Behörden einigt man sich auf einen Vergleich. Die USA erhalten rund 4500 UBS-Kundendaten und die Bank muss eine Busse von 780 Millionen Dollar bezahlen.
  • Mai 2011: Die UBS einigt sich mit der amerikanischen Börsenaufsicht auf eine Strafzahlung von 160 Millionen Dollar. Der Grund: Mitarbeiter der UBS hatten während Jahren illegal agiert, um den Bieterprozess bei Auktionen von US-Kommunalanleihen zu manipulieren.
  • November 2012: Rund 30 Millionen Pfund Busse muss die UBS im Fall Kweku Adoboli an die britische Finanzmarktbehörde bezahlen. Der Investmentbanker in Diensten der UBS hatte mit risikoreichen Spekulationen einen Handelsverlust von 2,3 Milliarden Dollar verursacht.
  • Dezember 2012: Für die unrechtmässige Beeinflussung des Libor-Zinssatzes muss die UBS tief in die Tasche greifen. Sie zahlt rund 1,4 Milliarden an die amerikanischen, britischen und schweizerischen Behörden.
  • Juli 2013: Die UBS kann einen Vergleich mit der amerikanischen Hypothekenmarktbehörde erzielen. Diese hatte die Grossbank beschuldigt den amerikanischen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac, Hypothekenpakete für rund 200 Milliarden Dollar vermittelt zu haben, die falsche Angaben enthielten. Die Beilegung des Rechtsstreits kostet die UBS 885 Millionen Dollar.
  • 6. August 2013: Die amerikanische Börsenaufsicht büsst die UBS in einer Höhe von rund 50 Millionen Dollar wegen Verstössen gegen Wertpapiervorschriften.
  • 9. August 2013: In einer Zivilrechtsklage kann sich die UBS mit US-Anlegern auf eine Zahlung von 120 Millionen Dollar einigen. Die Investoren hatte der Schweizer Grossbank vorgeworfen, sie beim Kauf von komplexen Wertpapieren absichtlich in die Irre geführt zu haben.
  • September 2013: Die UBS-Tochter UBS Securities Japan wird im amerikanischen Bundesstaat Connecticut zu einer Busse von 100 Millionen Dollar verurteilt. Dies im Zusammenhang mit dem Verhalten der Anlagebank in der Affäre um den Libor-Zins.
  • Juli 2014: Gegen eine Vergleichszahlung über 300 Millionen Euro stellt die Bochumer Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen die UBS im Steuerstreit mit Deutschland ein.
  • Oktober 2014: Die EU-Kommission büsst die UBS mit 12,7 Millionen Euro. Grund: Die Bank habe den Franken-Leitzins manipuliert und Preisabsprachen auf Zinsderivate getroffen.
  • November 2014: Nach jahrelangen Manipulationen von Wechselkursen muss die UBS insgesamt 774 Millionen Franken bezahlen. 134 Millionen davon an die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma, 359 Millionen Franken an die britische und 281 Millionen Franken an die amerikanische Aufsichtsbehörde.
  • Mai 2015: Die UBS zahlt 342 Millionen Dollar im Devisenmanipulations-Fall an die amerikanische Notenbank und 203 Millionen Dolar im Libor-Fall an das US-Justizministerium.

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