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Wirtschaft Der Kapitän geht von Bord

Andy Rihs tritt aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl als Verwaltungsrat beim Hörgerätehersteller Sonova an. Damit verabschiedet sich der Gründervater von einem Unternehmen, das er zu Milliarden-Umsätzen geführt hat. Störungsfrei verlief seine Karriere indes nicht.

Andy Rihs hatte 1966 den Hörgeräte-Hersteller, der damals noch Phonak hiess, von seinem Vater übernommen – zusammen mit seinem Bruder und einem Kollegen. Schritt für Schritt bauten sie das Unternehmen aus. Dabei amtierte Andy Rihs jahrelang als oberster Firmen-Chef und zugleich als Verwaltungsratspräsident.

Unter seiner Führung galt Sonova als Vorzeige-Unternehmen und schrieb eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte. Es gab allerdings auch Rückschläge. Der heftigste war 2011 ein Skandal um unsaubere Börsengeschäfte.

Makel in der Geschäftsbiographie

Die Sonova-Führungsspitze hatte damals im grossen Umfang Aktien verkauft – kurz bevor sie die anderen Aktionäre über einen unerwartet schlechten Geschäftsgang informieren mussten. Die Gewinnwarnung liess den Aktienkurs in den Keller rasseln und der Verdacht stand im Raum, das Top-Management habe sich dank Wissensvorsprung unrechtmässig bereichert.

Rihs beteuerte seine Unschuld, aber trat dann doch von seinem langjährigen Verwaltungsrats-Präsidium zurück. Die eingeleitete Strafuntersuchung kam später zum Schluss, die Sonova-Verantwortlichen hätten die Insider-Strafnorm nicht verletzt. Die Zürcher Staatsanwaltschaft stellte schliesslich alle Strafverfahren ein.

Financier im Fussball und Radsport

Gute Zahlen bei Sonova

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Der langjährige CEO und Aktionär Andy Rhis will sich nicht mehr für eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat stellen. Gleichzeitig hat Sonova seine Quartalszahlen veröffentlicht. Das Ergebnis ist besser als erwartet. Mehr dazu lesen Sie hier .

Seither amtete Rihs als gewöhnlicher Verwaltungsrat, blieb dem Konzern als Grossaktionär aber eng verbunden. Zu seinem Rücktritt schreibt Sonova, Andys Branchenkenntnisse und sein hohes Engagement für Innovation prägten noch heute den Geist der Firma. Eine prominente Rolle spielte Rihs aber als Firmenlenker, sondern auch als begeisterter Hobby-Velofahrer in der Sportwelt.

Er hatte das internationale Phonak-Cycling-Team finanziert, dieses dann aber nach mehreren Doping-Skandalen aufgelöst. Später gewann er mit einem neuen Team die prestigeträchtige Tour de France. Nach wie vor ist er im Fahrrad-Geschäft aktiv.

Zudem ist er Mitbesitzer der BSC Young Boys und damit auch des Berner Sportstadions «Stade de Suisse». Wenn sich Andy Rihs nun also von Sonova verabschiedet: Die Arbeit geht ihm so bald nicht aus.

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