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Bild 1 von 14Legende: Die Buche ist der angestammte Baum in den Wäldern des Mittellandes. SRF
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Bild 2 von 14Legende: Buchen am Waldrand in Endingen (AG). Das Holz eignet sich gut für die Herstellung von Möbeln oder Gebrauchsgegenständen. Auch der Heizwert ist hoch. Aber es gibt viel zu viel Buchenholz auf dem Markt. Der Preis ist deshalb sehr tief. SRF
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Bild 3 von 14Legende: Der Endinger Förster Gerhard Wenzinger freut sich über die vielen Buchen in seinem Wald. Gleichzeitig machen sie ihm auch Bauchweh, denn weil er mit Buchenholz nichts verdient, bleibt die Kasse seines Forstreviers leer. SRF
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Bild 4 von 14Legende: Mächtige Buchenstämme warten im Endinger Wald auf einen Käufer. Mehr als 60 Franken bekommt das Forstrevier nicht für einen Kubikmeter des wertvollen Holzes. SRF
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Bild 5 von 14Legende: Im Gegensatz zur Rottanne wächst die Buche nicht kerzengerade, sondern verzweigt sich häufig schon in geringer Höhe. Auch die Durchmesser variieren stark. Maschinell, mit so genannten «Harvestern», lässt sich die Buche nur schwer fällen. Handarbeit ist gefragt, und die ist teuer. SRF
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Bild 6 von 14Legende: Charakteristisch für die Buche ist die glatte Rinde. Ihr Holz ist fast doppelt so schwer wie jenes der Rottanne, deshalb ist es auch viel fester. Richtig verarbeitet, kann man damit aufwändigere Gebäude bauen als mit Fichtenholz. SRF
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Bild 7 von 14Legende: Das Landesforstinventar der Schweiz. Auf der Karte sind alle Kontrollflächen eingezeichnet. In regelmässigen Abständen zählen dort Mitarbeiter der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft sämtliche Bäume – in Handarbeit. SRF
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Bild 8 von 14Legende: Keiner kennt den Schweizer Wald so gut wie Urs Beat Brändli. Seit 31 Jahren zählt er Bäume. Aus seinen Zahlen ist das Landesforstinventar der Schweiz entstanden. Seine Büromöbel sind aus massivem Buchen- und Eichenholz. Die meisten seiner Kollegen an der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft ziehen aber Stahl und Leder vor. SRF
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Bild 9 von 14Legende: Die A+C Corbat SA in Vendlincourt in Kanton Jura. Es ist die einzige Sägerei der Schweiz, die ausschliesslich Laubholz verarbeitet. Sie hat zwei Sägelinien und Dämpf-, Trocknungs- und Zuschnittanlagen. SRF
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Bild 10 von 14Legende: Eisenbahnschwellen aus Massivholz, ein traditionelles Produkt der Sägerei Corbat in Vendlincourt. Diese Schwellen sind in einem Stück aus dem Stamm geschnitten. Auf dem Bau hat Massivholz aber grosse Nachteile, es «lebt» zu stark, es reagiert auf Feuchtigkeit und Trockenheit. Schichtholz hingegen verändert sich nicht. SRF
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Bild 11 von 14Legende: Stefan Vögtli ist begeistert von den Möglichkeiten des Buchenholzes. Selbst Hochhäuser möchte er damit bauen. Er steht vor den Rohprodukten. Es sind getrocknete Buchenbretter, die in weiteren Arbeitsschritten gehobelt, verleimt und gepresst werden. Dieses Schichtholz ist dann fest genug, um Stahl oder Beton zu ersetzen. SRF
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Bild 12 von 14Legende: Das fertige Produkt: Geschichtetes, gepresstes und verleimtes Buchenholz. In dieser Form kann es zu grösseren Bauteilen verarbeitet werden, die eine ähnliche Tragkraft haben wie Beton oder Stahl. Im Gegensatz zu Massivholz «lebt» Schichtholz nicht. Es kann auf den Milimeter genau zugeschnitten werden und verformt sich auch nach Jahren nicht. zvg
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Bild 13 von 14Legende: Patrick Corbat ist Direktor der einzigen Sägerei in der Schweiz, die ausschliesslich Laubholz verarbeitet. Um Buche zu Bauholz zu verarbeiten, müsste er viel Geld investieren. Die Anlagen für das Hobeln, Verleimen und Pressen sind teuer. SRF
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Bild 14 von 14Legende: Hans Rupli, Präsident des Verbandes Holzbau Schweiz und damit oberster Zimmermann der Schweiz. Er verwendet gern Holz auf der Baustelle. Vertraut ist ihm vor allem das Fichtenholz. Bevor im konstruktiven Holzbau Buchenholz in grösserem Stil eingesetzt wird, müssen auch Planer, Architekten und Bauherren das neue Material kennen lernen. zvg
Geht es nach Stefan Vögtli, sollte man fast nur noch mit Buchenholz bauen. «Damit lassen sich richtige Hochhäuser erstellen. Die Buche ist so stabil, sie könnte sogar Stahl und Beton ersetzen.»
Vögtli ist Holzspezialist, und im Auftrag des Waldwirtschaftsverbandes beider Basel leitet er das Projekt «Bauen mit Buche». Die Idee: In der Schweiz ein Werk bauen, das Buchenholz sägen und gleich weiterverarbeiten kann zu Produkten für den «konstruktiven Holzbau».
Buche rentiert nicht
Hintergrund des Projekts «Bauen mit Holz» ist die Misere in der Holzwirtschaft des Schweizer Mittellandes. Viele Forstreviere schreiben rote Zahlen, weil ihre Einnahmen die Ausgaben nicht mehr decken. Der Grund ist der tiefe Preis für Buchenholz.
Die Nachfrage nach Buche ist in den letzten Jahren eingebrochen. Früher waren viele Alltagsgegenstände und vor allem Möbel aus Buchenholz. Heute sind Metall und Plastik gefragt. Förster Gerhard Wenzinger aus Endingen: «Wir haben bei der Buche wirklich das Problem, das der Markt den Preis nicht hergibt.»
Nachfrage sinkt, Angebot nimmt zu
Zur sinkenden Nachfrage kommt eine zunehmende Menge von Buchenholz. Die Buche ist nämlich auf dem Vormarsch, während sich die Rottanne zurückzieht.
Die Waldbesitzer haben nun das Projekt «Bauen mit Buche» lanciert. Sie hoffen, dass sie ihr Holz auf Baustellen absetzen können. Aus ihrer Sicht hat Buchenholz viele Vorteile: Es ist ein natürlicher und einheimischer Rohstoff und erfüllt damit die Kriterien der Nachhaltigkeit. Und vor allem bietet das Buchenholz konstruktiv ganz neue Möglichkeiten. Es ist ähnlich fest wie Beton oder Stahl.
Unternehmerisches Risiko
Das Problem: In der Schweiz gibt es bis jetzt keine Anlagen, die Buchenholz zu Baumaterial verarbeiten können. Erst wenn Buchenholz verleimt und geschichtet ist, lässt es sich auf den Millimeter genau verarbeiten. Und dann verändert es sich auch nicht mehr. Um aber aus massivem Buchenholz gutes Baumaterial zumachen, sind viele Arbeitsschritte (trocknen, hobeln, pressen, leimen) nötig. Die Anlagen dazu sind teuer.
In Vendlincourt im Kanton Jura macht die Sägerei Corbat momentan einen Pilotversuch mit Buchenholz. Firmenchef Patrick Corbat sieht zwar die Vorteile der Buche. Aber er müsste viel Geld investieren, und dieses Risiko scheut er momentan noch. Vor allem weiss er nicht, ob die Bauwirtschaft den neuen Werkstoff Buchenholz überhaupt nachfragen würde.
«Welche Anlagen brauchen wir? Was sind die Kosten? Wir müssen noch viel checken?
Im Bau wird praktisch nur Fichtenholz verwendet. Zum Teil als Massivholz, aber zum grössten Teil auch in verleimter und geschichteter Form. Was sie mit Fichtenholz machen können, wissen die Baufachleute sehr genau. Die neuen Möglichkeiten von Buchenholz (grössere Spannweiten, höherer Bauten) müssen sie zuerst noch ausloten. Und sie müssen auch berechnen, ob Buchenholz im Vergleich zu Stahl preislich auch konkurrenzfähig ist.
Die Waldbesitzer sind dringend auf einen neuen Absatzmarkt für ihr Buchenholz angewiesen. Bis dieser aber besteht, haben sie keine andere Wahl, als ihr gutes Holz als Schnitzel für Holzheizungen zu verkaufen. Und Schweizer Buchenholz wird sogar in grossen Mengen zu Dumpingpreisen nach China exportiert und dort zu Spanplatten verarbeitet.