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Wirtschaft «Der Schweizer ist nicht der geborene Händler»

Schweizer könnten viel Geld sparen, wenn sie vermehrt vergleichen und verhandeln würden. Auch mit Finanzinstituten kann beispielsweise über die Konditionen von Hypothekarkrediten verhandelt werden, wie der Konzernchef von Raiffeisen, Patrik Gisel, bestätigt.

Geht es darum, günstige Konditionen auzuhandeln, haben viele Schweizer noch Luft nach oben. «Schweizer sind nicht geborene Händler», sagt Marc Parmentier, Leiter Vergleichsdienste bei Comparis. Doch Verhandeln lohnt sich – etwa über die Konditionen eines Hypothekarkredites, wo es sich oftmals um höhere Geldsummen handelt. «Praxiswerte von Comparis zeigen, dass Kreditnehmer den Hypothekarzinssatz um 0.2 bis 0.5 Prozentpunkte senken können, wenn sie mit den Finanzinstituten verhandeln», so Parmentier.

Wie viel im Einzelfall rauszuholen sei, komme auf die Gesamtkonstellation an, sagt Patrik Gisel, Konzernchef der Bankengruppe Raiffeisen: «Wenn der Kunde mehrere Geschäfte mit der Raiffeisen Bank macht, dann hat er einen Verhandlungsspielraum».

Zuerst vergleichen, dann verhandeln

Nebst geschicktem Verhandeln sei es wichtig, dass sich die Kreditnehmer im Internet über die Zinskonditionen von Hypothekarkrediten informieren und die Angebote vergleichen, betont Parmentier. Doch auch was das Vergleichen angeht, sei noch Potential vorhanden. Es scheint, als würde es den Schweizern zu gut gehen - oder sie sind einfach zu faul dafür. Dies widerspiegelt sich auch bei den Krankenkassenprämien der Grundversicherung.

Im Schnitt könnten die Schweizer laut Comparis dort nämlich 1000 Franken pro Person und Jahr einsparen. Dennoch hätten 2015 nur 8,6 Prozent der Bevölkerung einen Krankenkassenwechsel vollzogen, obwohl schnell und einfach gewechselt werden könnte. Comparis stelle jedoch fest, dass auch die Schweizer zunehmend preissensitiver werden.

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