Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV hat die knapp 17prozentige Beteiligung des Essener Energiekonzerns RWE übernommen. Finanzielle Details dazu wurden keine veröffentlicht. Ein RWE-Sprecher bestätigte die Übernahme.
RWE hatte seinen Ausstieg vor einigen Monaten angekündigt, da trotz jahrelanger Planungen die Gaslieferanten bislang nur begrenzte Mengen für die Pipeline in Aussicht gestellt hatten. Zudem will sich der unter der Atomwende leidende Konzern die Kosten für den Bau der Pipeline sparen.
An Nabucco sind jetzt neben OMV noch die ungarische MOL, die türkische Botas, BEH aus Bulgarien und die rumänische Transgaz beteiligt. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass sich die endgültige Aktionärsstruktur noch ändere, sagte der OMV-Sprecher.
Nabucco verliert breite Unterstützung
Das milliardenschwere Pipeline-Projekte bewirbt sich um den Zuschlag für den Transport von Gas aus Aserbaidschan nach Europa. Die Nabucco-West-Pipeline würde über den Balkan nach Österreich führen.
Ein weiteres Pipeline-Projekt steht in Konkurrenz dazu: Die kürzere Trans-Adriatic-Röhre (TAP). Sie würde das Gas teilweise unter dem Meer nach Italien transportieren. In den kommenden Monaten soll entschieden werden, welches Projekt realisiert wird.
Schweiz interessiert an TAP
Die Schweiz importiert ihr Erdgas zum grössten Teil aus Europa und Russland. Bald dürfte auch Gas aus der südkaukasischen Republik Aserbaidschan hinzukommen. Das ist der Wunsch von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, der letzte Woche diesbezüglich Aserbaidschan besucht hatte.
Bisher wurde der Pipeline-Bau nur bis zur türkisch-griechischen Grenze vergeben. Um das Gas bis nach Europa zu bringen, braucht es aber eine neue Pipeline. Im Rennen um diesen lukrativen Auftrag ist auch die Schweizer Axpo. Sie ist eine der Hauptaktionärinnen der geplanten TAP-Röhre.