Insgesamt erzielte der Versicherungskonzern in den ersten neun Monaten einen Reingewinn von 2,7 Mrd. Dollar. Das sind 16 Prozent weniger als vor einem Jahr. Zu Buche schlug das Geschäft in Deutschland, wo der Versicherer ein Loch in den Reserven von 550 Mio. Dollar auffüllen musste.
Zurich hatte bei einer Überprüfung seines deutschen Geschäfts entdeckt, dass die Polster für Haftpflichtversicherungen für Ärzte, Architekten oder Ingenieure, die eine lange Abwicklungsspanne haben, zu dünn sind. Unterläuft einem Arzt ein Kunstfehler, kann das hohe Kosten verursachen. Auch Architekten oder Ingenieure kommt es teuer zu stehen, wenn ihre Bauten Mängel aufweisen und etwa Menschen dadurch zu Schaden kommen.
Obwohl die Überprüfung in Deutschland noch andauere, zeigte sich Finanzchef Pierre Wauthier zuversichtlich, dass der grösste Teil der Probleme angegangen worden sei. «Wir betrachten dies als Einzelfall», sagte er in einer Telefonkonferenz. In der Schadensversicherungssparte dürfte es keine ähnlichen Vorkommnisse dieser Tragweite geben.
Tiefe Spuren
Der Fall in Deutschland hinterliess tiefe Spuren im operativen Geschäft. Der so genannte Business Operating Profit (BOP) des Konzerns, den Zurich als wichtige Kennzahl betrachtet, stagnierte bei 3,2 Mrd. Dollar. Und den Schaden-Kosten-Satz (die sogenannte Combined Ratio) konnte der Konzern gegenüber dem durch Naturkatastrophen stark belasteten Vorjahr nur um 1,2 Prozentpunkte auf 97,6 Prozent senken.
Nach dem ersten Halbjahr hatte die Kennzahl noch deutlich besser ausgeschaut. Damals hatte der Versicherer vom Prämienvolumen lediglich 94,9 Prozent für Verwaltungskosten und Schadenzahlungen aufwenden müssen. Bis zu einer Grenze von 100 Prozent ist das reine Sachversicherungsgeschäft profitabel.
Im Sachversicherungsgeschäft stieg das Prämienvolumen um 1 Prozent auf 27,3 Mrd. Dollar. Dass Zurich dort den BOP trotz des Patzers im Deutschland-Geschäft um 5 Prozent auf 1,8 Mrd. Dollar steigern konnte, ist dem Ausbleiben von Naturkatastrophen und viel geringeren Grossschäden durch Unwetter in diesem Jahr zu verdanken.
Dies war 2011 noch ganz anders gewesen. Damals hatte die Dreifachkatastrophe von Erdbeben, Tsunami und Atomkraftwerk-Desaster in Japan, die Überschwemmungen in Australien und das Erdbeben in Neuseeland ein Loch in die Kasse gerissen.
Belastung durch «Sandy» unklar
Federn lassen mussten das Lebensversicherungsgeschäft der Zurich und die US-Tochter Farmers. Gar um ein Fünftel brachen die Gewinne aus den Kapitalanlagen des Versicherungskonzerns ein.
Einen konkreten Ausblick gab Zurich wie üblich nicht. Es sei noch zu früh, um die Schadensbelastung durch den Hurrikan «Sandy» zu beziffern, sagte Finanzchef Wauthier.