Mark Branson, Direktor der Finanzmarktaufsicht (Finma), hat das abgeschlossene Verfahren gegen die UBS wegen Manipulation im Devisenhandelsgeschäft als einen «Fall in noch nie dagewesener Dimension» bezeichnet. Die Untersuchung sei grösser und komplexer gewesen als alle anderen zuvor. Die UBS habe «regelmässig versucht, Referenzwerte zu manipulieren, um Gewinne zu erzielen».
Dieses Gebahren kostet die Bank nun insgesamt 774 Millionen Franken. Das heisst, sie muss der Finma unrechtmässig erzielte Gewinne in der Höhe von 134 Millionen Franken abliefern. Und die britische und die US-Aufsichtsbehörde haben der Grossbank Bussen von 359 respektive 281 Millionen Franken aufgebrummt.
An der branchenweiten Einigung sind neben der UBS auch die Citigroup, HSBC, JPMorgan und die Royal Bank of Scotland (RBS) beteiligt. Dort hätten die «zum Vorschein gekommenen Mängel» aber ohne Enforcement-Verfahren behoben werden können, so die Finma. Der Abschluss der Untersuchungen sei in Koordination mit den Aufsichtsbehörden in Grossbritannien und den USA erfolgt. Die fünf Banken müssen insgesamt knapp 3,4 Milliarden Dollar Strafe zahlen.
Branson: «Nichts aus der Vergangenheit gelernt»
Der UBS hätten «Tausende von Absprachen» innerhalb der Bank, aber auch mit anderen Banken nachgewiesen werden können. Die dazu nötigen Kontakte mit Devisenhändlern anderer Banken liefen über einen Internet-Chat. Branson kritisierte die Grossbank dafür scharf: «Dies kann nicht toleriert werden.» Störend sei neben dem Fehlverhalten der Händler insbesondere, dass die Bank nichts aus den Affären der vergangenen Jahre gelernt habe. «Die UBS hatte keine angemessenen Kontrollen für das Devisenhandelsgeschäft», sagte der Finma-Chef.
Die Bank habe nicht genügend Konsequenzen aus den früheren Vorfällen gezogen. Nach Ansicht der Finma hätte die UBS genügend Zeit gehabt, schneller freiwillig Konsequenzen zu ziehen. «Es scheint, dass die früheren Massnahmen die Kultur in anderen Geschäftsfeldern wenig verändert haben.»
Warum der Finma-Chef zu einem solchen Urteil kommt, führt ein Bericht aus. Dieser zeigt das Verhalten der 14-köpfigen Devisenabteilung im zürcherischen Opfikon zwischen 2008 und 2011. So hätten einige der direkten Vorgesetzten, die die Arbeit der Devisenhändler hätten überwachen sollen, die illegalen Praktiken selbst vorgelebt, heisst es darin.
Verfahren gegen elf UBS-Mitarbeiter
Die Finma hat der UBS nun eine Beschränkung der variablen Vergütungen für die Devisenhändler für zwei Jahre auferlegt. Und sie muss ihre Kontrollen verstärken. Die Ermittlungen wegen Marktmanipulationen sind damit aber noch nicht beendet.
Die Finma leitet gegen elf ehemalige und gegenwärtige UBS-Angestellte ein sogenanntes Enforcement-Verfahren ein. Sie will so herausfinden, was die einzelnen Personen von den Manipulationen wussten, und wie sie sich verhielten. Ermittlungen gegen die damaligen oberste Führungsriege sind offenbar keine geplant.
Wie der Fall des kürzlich in den USA freigesprochenen ehemaligen UBS-Bankers Raoul Weil gezeigt hat, ist es äusserst schwierig, dem höheren Kader Fehlverhalten nachzuweisen. Carsten Kengeter, der von 2009 bis 2011 für die Investmentbank der UBS zuständig war, und sein damaliger Chef Oswald Grübel dürften demnach ruhig schlafen können.