Der Chef geht. Zurück bleibt die Unsicherheit in Frankfurt. Denn Christoph Franz gilt als Vater der Sparprogramms «Score». Er steht für die Einschnitte und Umstrukturierungen wie kein anderer.
Die Frage ist nun: Wird sein Nachfolger den Weg mit der gleichen Energie beschreiten? Jens Flottau ist Aviatikexperte. Er gewichtet diese Frage sehr hoch. Denn die Lufthansa brauche das Sparprogramm und Kontinuität.
Versandet das Sparprogramm?
Unter dem 2012 eingeführten Titel «Score» sollen Einnahmen verbessert und Sparmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Das Ergebnis bis 2015 soll um 1,5 Milliarden Euro im Jahr gesteigert werden.
Doch die Gefahr besteht laut Flottau, dass das Sparprogramm mit einem anderen Chef versanden könnte. «Die Lufthansa hat an allen Ecken und Enden zu kämpfen. Pensionstarifverträge und Übergangsversorgung für die Piloten wurden gekündigt. Es stehen ganz schwierige Verhandlungen und möglicherweise sogar Streiks ins Haus.»
Wer soll es richten?
Kaum hat der aktuelle Chef seinen Abgang erklärt, wird über dessen Nachfolge spekuliert. Der Name des Leiters vom Passagiergeschäft macht die Runde. Carsten Spohr ist gelernter Pilot und hat intern die Karriereleiter erklommen. «Er ist beliebt bei den Mitarbeitern und hat daher eine grosse Hausmacht», sagt Flottau. Doch er führe das Sparprogramm weniger konsequent durch als Franz.
Auch ein beliebter Chef – wie beispielsweise Spohr einer wäre – würde auf einem schmalen Grat wandern. Die Optionen sind laut dem Aviatikexperten: Frieden in der Firma oder Kontrolle über die Kosten. «Der neue Chef kann nicht beides haben», sagt Flottau.
Harry Hohmeister, der aktuelle Chef der Lufthansatochter Swiss, könnte von Zürich nach Frankfurt wechseln. Doch Flottau sagt: «Ich räume ihm nur kleine Chancen ein.» Die Gründe: Hohmeister ist erst im Mai dieses Jahres als Vorstand für das Ressort Verbund-Airlines und Logistik berufen worden. Und: «Er ist im Konzern nicht unumstritten», sagt Flottau. Zwar bringe Hohmeister das fachliche Wissen mit. Allerdings gelte er als sehr überzeugt von sich selbst und lasse dies andere Menschen auch spüren. Das komme nicht gut an.